Es ist aber nicht der christliche Glaube, es ist der Islam.
Schaut man in wohlhabende islamische Länder, dann kann ich das Argument des Autors nicht nachvollziehen, dass mit zunehmenden Wohlstand die Religiösität abnimmt. Ich war selbst beruflich in einigen hochentwickelten Ölstaaten. Die herrschende Elite ist jeweils sehr religiös. In Saudi Arabien ist der Wahabismus Staatsreligion, eine besonders stenge Auslegung des Islam. Eine Säkularisierung findet nicht statt. Und glaubt es mir, ihre Frömmigkeit ist nicht gespielt.
In Europa ist der Islam nicht sehr streng, aber vollkommen zerfasert. Den einheitlichen Islam gibt es hier nicht. Oft wird der Islam als Vehikel genutzt um politische Ziele durchzusetzen oder zu flankieren. Anhänger unterschiedlicher Strömungen des Islam sind nicht selten ablehnend gegeneinander. Frömmigkeit findet man nicht oft. Der Islam in Europa dient als Sammelbecken für unterschiedlichste Bedürfnisse die eigene Kultur vor der "Verwestlichung" abzuschotten und Trost zu finden, weil sich die Menschen abgelehnt fühlen. Es ist eigentlich ein Teufelskreis, kulturelle Abschottung fördert Ablehnung und Ablehnung treibt die Abschottung.
In Frankreich haben schon breite Kreise der Gesellschaft den Staat abgelehnt. Frankreich ist ein warnendes Beispiel für einen Staat, der große Teile seiner Gesellschaft nicht mehr erreicht. Es mag etwas mit Armut zu tun zu haben. Gepredigte Ablehnung in der Hinterhof Moschee trifft auf gefällige Anteilnahme. Wer einen guten Job hat, weil er gut gebildet ist und Zeichen seiner kulturellen Herkunft verbergen kann, und das fängt schon beim Vornahmen an, der wird in Europa und den USA nicht in irgendwelche islamistischen Kreise gezogen. Wem aber nur der Niedriglohnjob bleibt, der ist anfällig. Das gilt auch für anderes extremistisches Gedankengut. Mit rasiertem Schädel, Bomberjacke und Springerstiefeln oder mit Kaftan, Kopfbedeckung und ungestuztem Bart wird man in der Gesellschaft nicht punkten. Man bleibt isoliert unter Seinesgleichen.
Armut ist nur eine kleinere Teilursache für Religiösität. Armut abschaffen ist aber eine gute Idee. Das geht nur mit echter Demokratie, bester Bildung, Energie im Überfluss und einem kritischen Blick auf die, die mit uns zusammenleben wollen. Viele Probleme entstehen durch jene, die gar nicht über die Grenze gekommen sind, sondern hier geboren wurden, weil sie aus Elternhäusern von Einwanderern kommen die hier nie angekommen sind.