Wo steht bei Karl Marx eigentlich, dass Religionen "Gleichzeitig die Menschen daran hinderten, gegen die ungerechte Strukturen zu kämpfen, unter denen sie leiden."?
Ich kenne nur:
"Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes."
Ich befürchte aber eher, dass Religionen immer noch wesentlich wirkungsvoller sind als wir denken!
Walter Benjamin betrachtete bereits 1921 den Kapitalismus selber als eine Religion, „eine reine Kultreligion, vielleicht die extremste (ist), die es je gegeben hat“.
Dem stimme ich voll zu. Und je weniger der Kapitalismus in der Lage ist, seinem eigenen Anspruck genüge zu tun und das versprochene Glück im hier und jetzt zu gewährleisten, wird dieser Glaube wieder durch alte Religionen ersetzt werden.
Im Gegensatz zum Kapitalismus versprechen diese wenigstens Glück und Trost für die "Zeit" nach dem Tod. Deshalb ein Zuwachs des Islamismus und bei uns Esoterik und radikales Christentum. Aber von "oben" werden wir in jedem Fall bestimmt!
Das eigentliche Problem was ich immer mehr befürchte ist, dass der Mensch ohne "Anleitung von oben" gar nicht zufrieden sein kann, sondern sich von Sinnlosigkeit geplagt fühlt und phlegmatisch wird. Ich hoffe ich irre mich dabei aber es scheint doch so?
Sind wir überhaupt in der Lage unsere eigenen Bedürfnissen zu erkennen und diesen zu folgen ohne schlechtes Gewissen?
Wären wir im Kommunismus, wenn er denn so wäre wie Karl Marx ihn definierte, also "jeder nach seinen Fähigkeiten und jedem nach seinen Bedürfnissen", überhaupt zufrieden?
Also mal die Frage aussen vor, ob soetwas überhaupt möglich wäre, sondern selbst wenn es ginge!?