tin_duck schrieb am 27.09.2021 10:20:
Jeder Mensch glaubt an irgendwas. Wer nicht religiös ist, hat einen Ersatzglauben, auch wenn der vielleicht nicht so heisst.
Die Kunst ist, herauszufinden, was das bei einem persönlich ist und damit umzugehen.
Es ist ein Unterschied, ob man sich zu einem Glauben bekennt oder etwas glaubt (das ist trivial). Der Begriff ist mehrdeutig und vielschichtig, wird aber oft undifferenziert verwendet. Deine Meinung, jeder hätte einen wie auch immer heißenden Glauben, teile ich nicht. Sicherlich hat jeder eine Auffassung zu den für ihn wichtigen Fragen im Zusammenhang mit der eigenen Existenz und der Welt, aber ich würde das eher als eine Weltanschauung bezeichnen. Wichtig zur Differenzierung sind vor allem das Zustandekommen und die Grundlagen des Weltbildes, und darin grenzt sich auch der Glaube von anderen Weltanschauungen ab. Ein Glaube im religiösen Kontext beruht auf schriftlichen und mündlichen Überlieferungen, auf religiösen Erzählungen, festgehalten in heiligen Schriften. Er wird in den meisten Fällen in frühester Kindheit anerzogen, ist also vom sozialen Umfeld der Person abhängig (ob Du an Jesus oder Mohammed oder Buddha glaubst, ist von der Gegend abhängig, in der Du geboren bist). Eine Weltanschauung, die sich an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, kann man dagegen schlecht einen Glauben nennen.