Da die meisten Übertragungen zu Hause und am Arbeitsplatz stattfinden, entfaltet der Zwang, daheim zu bleiben, möglicherweise sogar die gegenteilige Wirkung.
Vermutlich ist dem Autor nicht klar, wie seiner Intention - die Wirksamkeit eines Lockdowns zu bestreiten - unzuträglich dieser Satz ist. Infektionen finden potentiell bei jedem etwas länger dauernden Kontakt mit fremden Personen statt. Das diesbezügliche Potential des eignen Haushalts ist bei einer durchschnittlichen Haushaltsgrösse von ca. 2 ziemlich schnell ausgeschöpft. Bleiben also Arbeitsplatz und Bildungstätte, sowie, Guilliard unterschlägt das, das Pendeln. Der ursprüngliche Soft-Lockdown schränkte eben diese Gefahrenherde nicht ein, beschränkte sich wirtschaftsfreundlich auf die Freizeit.
Also nur eine bescheidene Wirkung. Folglich wäre schon viel früher ein echter Lockdown angezeigt gewesen. Möglichst vor dem Zeitpunkt, zu dem sich der Virus endgültig im gesamten Land gleichmässig ausgebreitet hatte. Das hätte dem Autor, der Physik studiert hat und hauptberuflich als IT-Berater arbeitet, wohl aber auch nicht gepasst...
Abzustreiten, dass die infektiösere Variante etwas mit der Explosion der Ansteckungen in Grossbritannien und Irland zu tun hat, ist ziemlich willkürlich und nur in der Guilliard'schen Absicht begründet. Nicht auf Fakten basierend.
Es mag schon sein, dass die Leopoldina ein Gefälligkeitsgutachten produziert hat. Das allein beweist aber nichts, und schon gar nicht, dass ein echter Lockdown, also eine massive Senkung der Mobilität, nicht wirksam wäre. Die neusten Zahlen deuten ja jetzt durchaus auf eine Wirkung hin, die 7 Tage-Inzidenz ist klar gesunken. Dass Merkel auf eine Verlängerung besteht, ist in der Angst vor den ansteckenderen Viren-Varianten begründet. Und das ist absolut rational.