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  • sauseente

mehr als 1000 Beiträge seit 11.08.2006

Ein neuer Kriegsschauplatz? Die Anti-Israel-Koalition schließt sich

Im Norden die Hisbollah, im Westen die Hamas und nun die Huthi-Milizen aus dem Jemen.
Die Anti-Israel-Koalition schließt sich: Die Schiitenorganisation Hisbollah im Nachbarland Libanon habe ihre Solidarität mit der Hamas bekundet. Hisbollah-Vertreter sollen davon gesprochen haben, dass die Zeit der Rache gekommen sei. euronews zitiert den hochrangigen Hisbollah-BeamtenHaschim Safieddine: „Unsere Herzen, Seelen, Raketen und Gewehre sind mit euch, denn wir sind der Widerstand, der ursprünglich um Palästinas und der Al-Aksa willen existierte“.
Die Hamas ist inzwischen mit iranischen Raketen des Typs „Fadschr-3“ und einer geschätzten Reichweite von bis zu 45 Kilometern ausgestattet. Mit dem Typ „Fadschr-5“ kann sie Ziele in bis zu 75 Kilometern Entfernung treffen. Die Hisbollah gilt als weitaus gefährlicher für Israel als die Hamas. Experten gehen davon aus, dass die vom Iran massiv aufgerüstete Schiiten-Miliz mehr als 100.000 Raketen, Bomben und andere Flugkörper besitzt, einige sagen 200.000. Die Hisbollah sei der am stärksten bewaffnete nichtstaatliche Akteur der Welt, heißt es von der US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS).
Der Iran betrachtet Israel als seinen Erzfeind und bewaffnet antiisraelische militante Gruppen in den palästinensischen Gebieten. Die neue Rakete wäre in der Lage, Israel zu erreichen. Die „revolutionäre“ Führung des Iran bekräftigt immer wieder, der erklärte Hauptfeind sei Israel. Sie sei bestrebt, eine neue regionale Ordnung ohne die USA und Israel herzustellen.
„Bei der Verfolgung dieser Politik hat die Führung in Teheran in den vergangenen 40 Jahren mit erheblichem Geschick Situationen ausgenutzt. Sie konnte von der benachteiligten Situation der Schiiten im Libanon profitieren und dort mit der Hisbollah einen verlässlichen Partner etablieren, der politisch ein wichtiger Akteur im Libanon und militärisch eine Bedrohung für Israel ist.“
Teheran hatte sich 2015 mit einem Atomabkommen verpflichtet, die Anreicherung von Uran drastisch einzuschränken und strikte Kontrollen durch die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zuzulassen. Damit sollte der Bau von Atomwaffen verhindert werden
Iranischen Aussagen zufolge sollte Uran in Natanz nur bis zu einem Grad von 3,5 Prozent angereichert werden, was für Atomkraftwerks-Brennstoff reichen würde, nicht jedoch für eine militärische Nutzung.
Natürliches Uran besteht zu 99.3% aus dem Isotop Uran-238 und zu 0.7% aus dem Isotop U-235. Sowohl für den Betrieb von Kernreaktoren als auch für die Herstellung von Atomwaffen ist jedoch ausschließlich U-235 von Nutzen. Durch Zentrifugentechnologie kann eine teilweise Trennung der beiden Isotope und eine Erhöhung des Anteils an U-235 im Gemisch („Anreicherung“) erzielt werden. Liegt dieser Anteil bei rund 3-5%, so kann das Uran für Kernreaktoren verwendet werden. Erst bei einem Anreicherungsgrad ab etwa 90% ist eine militärische Nutzung möglich.
Die Beteuerungen Teherans, mit seinem Atomprogramm rein zivile Zwecke zu verfolgen, werden von der internationalen Staatengemeinschaft auch aufgrund weiterer, vor allem politischer Indizien in Zweifel gezogen. So wird die Begründung Irans, mit dem Atomprogramm die Basis für seine Energieversorgung verbreitern zu wollen, angesichts der großen Ölvorkommen des Landes von vielen westlichen Beobachtern als wenig glaubwürdig eingestuft.
Zudem ist bekannt, dass maßgebliche Vertreter der geistlichen Elite Irans abweichend von der offiziellen Linie der Teheraner Regierung die Auffassung vertreten, dass das Land aufgrund seiner angeblich prekären geo-politischen Lage zumindest die Option auf die Entwicklung von Atomwaffen haben sollte.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Verstösse gegen das Atomabkommen. Es ist folglich nicht ein einzelner Rechtsverstoß, sondern eine Fülle von vertragswidrigen nukleartechnischen Aktivitäten, die den Atomkonflikt zwischen der internationalen
Staatengemeinschaft und Iran begründen.

Im Februar 2023 berichteten Medien, IAEA-Inspekteure hätten in Iran auf knapp 84 Prozent
angereichertes Uran gefunden. IAEA-Chef Grossi hatte bereits im Januar darauf hingewiesen, dass der Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfügt, falls das Material noch höher angereichert würde. Laut dem IAEA-Bericht, aus dem mehrere Medien zitieren, wächst die Menge an hochangereichertem Uran im Iran immer weiter an. Die Islamische Republik verfügt demnach unter anderem über knapp 435 Kilogramm 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Die Internationale Atomenergiebehörde bejahte jetzt den Fund. Durch die Entscheidung Teherans, erfahrenen Inspektoren der IAEA die Akkreditierung für die Überprüfungen der Atomanlagen zu entziehen, sei die IAEA nicht mehr in der Lage, das iranische Atomprogramm zu überwachen. Im Februar 2021 hatte Teheran damit begonnen, den Zugang für die Inspektoren zu beschränken.

Es wäre deshalb ein kluger politischer Schachzug Irans, durch die Aktivitäten der Huthi gegen Israel und den Überfall der Hamas auf Israel Kräfte zu binden. Das lenkt dann von den Plänen zum Bau der Iranischen Atombombe ab, die nach den Untersuchungen der IAEA kurz vor der Fertigstellung ist. Auch könne es der Versuch sein, einen Keil zwischen Isael und den USA zu treiben. Für Israel ist es vernünftig, dass eine 90-prozentige Anreicherung eine rote Linie darstellt, aber es ist unklar, ob Amerika dem zustimmt. Israel ist vermutlich technisch nicht in der Lage, ohne Unterstützung der USA einen Schlag auszuführen, der das iranische Massenvernichtungswaffenprogramm ernstlich gefährdet.

Eine Atombombe des Iran würde jedes Nahostproblem mehr als potenzieren. Erst im Mai 2023 hatte Teheran hat eine neue Rakete vorgestellt und dabei ganz unverhohlen dem Westen und vor allem Israel gedroht. Die "Chorramschahr 4" soll sich angeblich auch feindlichem Radar entziehen können. Sie habe eine Reichweite von 2000 Kilometern und einen 1500 Kilogramm schweren Sprengkopf.

Ein nuklearer Iran würde den jüdischen Staat nicht nur direkt bedrohen, sondern auch, weil ein nuklearer Schutzschirm die Stellvertreter der Islamischen Republik ermutigen würde. Der Iran-Experte des Jerusalem Institute for Strategy and Security (JISS), Alexander Greenberg sagte dazu, "sollte der Iran über Atomwaffen verfügen, bestehe die Bedrohung weniger darin, dass der Oberste Führer Ali Khamenei den roten Knopf drückt, sondern darin, dass dies die Aggression der Hisbollah freisetzt und Israel den iranischen Nuklearschirm berücksichtigen muss, wenn es eine Reaktion erwägt". Ein nuklear bewaffneter Iran werde seine Waffen als geopolitischen Faktor einsetzen, "um die Bedeutung seiner Stellvertreter und die von ihnen ausgehende Bedrohung gegen Israel und Amerika zu erhöhen". Finstere Zeiten stehen uns also bevor.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.12.2023 19:15).

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