Ich bin nicht sicher ob die Problemlage vom Autor so richtig erfasst wurde. Denn der Fracking-Boom ging ja erst so richtig ab 2013/2014 los, d.h. die gefrackte Menge an Öl für den heimischen Verbrauch der USA stieg rapide, was dazu führte das der Ölpreis von 2011-2012 bei dem bisherigen Allzeithoch von ca. 110-120 $ nach 2014 rapide fiel - bis 2016 auf 43 $ - und es gibt ne Reihe von Analysten, die davon ausgehen dass das ein politischer Ölpreiskampf war - denn alle Rohstoff-Länder kann man mit den Rohstoffpreisen das wirtschaftliche und damit auch das geostrategische Leben schwer machen.
Und 2014 war eben die Krimkrise und der Putsch in der Ukraine. Und Washington wollte Russland wirtschaftlich ruinieren, und will das ja noch und behindert seit dem sämtliche Gaspipeline-Projekte Russlands. Sei es Southstream, die erst durch den Balkan gehen sollte. Dann durch die Türkei, und Washington machte Druck auf Erdogan, es gab diesen komischen Putsch, und nicht zuletzt die Syrien-Nummer, die verhindern sollte das die Russen zusammen mit dem Iran Gas via Syrien nach Europa liefern, vom selben Gasfeld das der Iran (South Pars) sich mit Katar (North Dome) teilt. Bei einer russisch-iranischen Pipeline durch Syrien wäre der Bärenanteil des Umsatzes diesen beiden Ländern zu Gute gekommen, bei einer Katar-USA-Pipeline denen. Also auf allen Gebieten versucht seit 2014 die USA Russland und Iran aus dem Energiegeschäft zu drängen, aber vor allem die russischen Diviseneinnahmen zu schwächen, und gleichzeitig dadurch die inner-russischen Spannungen zu verschärfen - weniger Devisen, weniger Goodies für die Bevölkerung, Rüstung, global Player im Weltmarkt.
Und das war bisher nur möglich mit den großen Mengen aus dem Frackinggas, so das fast die komplette USA als Weltmarktnachfrager wegfällt, bei gleichbleibend hoher Ölproduktion Saudi-Arabiens. Erst als die merkten das sie sich ihre Zukunft selbst damit ruinierten, weil der Börsengang von Aramco schleppend und unklar verläuft, wurden die nervös und wollten mit Russland sich über niedrigere Ölproduktionsraten absprechen - und dann haben die Russen den Spieß umgedreht und Njet gesagt - weil die natürlich wußten, was mit dem Fracking-Boom bewirkt werden sollen - und das Russland definitiv einen längeren Atem hat, als die USA, mit Mindereinnahmen klar zu kommen.
Und jetzt geht eben die Frackingindustrie Pleite, aber da die FED sowieso wie blöde seit bestehen Dollars druckt, wenn es politisch oder im Dienste der Oligarchie gewünscht ist, wird das kein großes Drama sein. Wahrscheinlich werden diverse Kleinaktionäre oder Pensions-Fonds die Zeche zahlen, und die US-Regierung wird ein paar erhalten mit Steuergeld, um den Druck auf Russland einigermassen aufrecht zu erhalten, aber es wird immer teurer. Aber das war eigentlich schon klar, als die mit dem Spiel angefangen haben.
https://www.tecson.de/historische-oelpreise.html
https://www.handelsblatt.com/politik/international/iran-und-katar-kampf-um-das-groesste-gasfeld-der-welt/4266498.html?ticket=ST-12566522-bjpGQNwlytroXAeQgdfb-ap2
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.07.2020 10:20).