Judaspriester schrieb am 11.08.2022 12:05:
Der springende Punkt ist für mich der: Wenn ich irgendwelche Maßstäbe nenne (z.B. das Völkerrecht) und jemanden dafür veruteile, dass er sich an diese Maßstäbe nicht hält, dann muss ich mir auch die Frage gefallen lassen, wie ich es denn mit diesen Maßstäben halte. Da kommt der Westen nun einmal nicht unbedingt gut bei weg.
In diesem Punkt stimme ich mit Ihnen sogar überein. Der Westen hat wahnsinnig viel aufzuarbeiten (Kolonialismus, etc).
Aber: das wird von Einigen hier leider missbräuchlich dazu verwendet, um ganz aktuell eines der schlimmsten Verbrechen seit WK2 zu relativieren: "Was Putin so macht, kann ja nicht so schlimm sein, weil die europäischen Siedler auf dem heutigen Gebiet der USA vor 300 Jahren Indianer vertrieben haben." (Und was ist bitte mit Kanada?)
Die Indianer-Diskussion können Sie sehr gerne führen, auch unsere eigene Kolonialgeschichte in Namibia etc. sollten Sie sehr gerne aufbringen und bewerten. Aber tun sie das bitte an entsprechender Stelle und nicht wenn es darum geht, einen eklatanten Völkerrechtsbruch und verbrecherischen Krieg Russlands aufs Schärfste zu verurteilen.
Wenn Max die Hühner von Tante Bolte umbringt, dann kann es ja wohl kein adäquate Reaktion sein zu sagen: "aber der Moritz hat Schokolade geklaut"