Die USA sind seit 2019 ein Netto-Energie-Exporteur. Ihre Situation und Interessenlage ist somit eine ganz andere als die der europäischen Staaten (außer Russland), welche stark von Importen abhängig sind.
Sicher sind AmerikanerInnen auch unzufrieden, wenn Energiepreise steigen, aber als wichtiger Energieproduzent haben sie - wie Russland - ein Interesse an hohen Energiepreisen. Sicher werden diese Profite nur zu einem kleinen Teil bei Endkunden / WählerInnen ankommen, aber es gibt Wahlkampfspenden aus dem Energiesektor, und in einigen Regionen sind die Energiekonzerne doch auch bedeutende Arbeitgeber.
In Europa sind vor allem die Gaspreise sehr stark gestiegen, und Gas aus Pipelines ist viel günstiger als mit Schiffen transportiertes LNG. Es gibt keine Pipelines mit russischem Gas in die USA, somit sind die USA von den Folgen der Sanktionen viel weniger betroffen (wenn sie wollten, könnten sie Pipelines aus Kanada eröffnen, das scheint aus anderen Gründen umstritten zu sein).