So rein biologisch betrachtet, brummt es richtig in Haiti.
Dort gibt es ein ordentliches Bevölkerungswachstum und eine Bevölkerungsdichte von 418 EW/km² ist schon eine ordentliche Hausnummer für ein Land, dass absolut nichts an Wirtschaft und Ressourcen hat.
Das erklärt paradoxerweise auch, warum sich viele junge Männer den Gangs anschließen: Sie bieten eine Form von Sicherheit in einem gescheiterten Staat. Rund 60 Prozent der Bandenmitglieder sind unter 16 Jahre alt.
Völliger Bullshit. Diese Banden bieten keine Sicherheit und übernehmen auch nicht wirklich eine protostaatliche Autorität.
Nein, diese Leute sind einfach die Neokolonialisten und den Konquistadoren aus der Kolonialzeit nicht unähnlich. Nur: Die beuten mit Gewalt die eigenen Leute aus, denn die Mitgliedschaft in solch einer Bande verspricht Reichtum und die Möglichkeit ungestraft Gewalt auszuüben.
Und wie damals, träumen die helleren Köpfe davon, irgendwann einmal mit ihrem Reichtum und ihrer Familie diesen shithole-state verlassen zu können und in einem funktionierenden Staat ein wohlhabendes und behütetes Leben zu führen.
Die großen Konquistadoren wollten auch zurück nach Spanien.
Der Unterschied zur Mafia ist da garnicht so groß. Da hatte die Italienische Polizei mit KI doch einige Fahndungserfolge bei den großen Mafiakillern, die sich in Deutschland oder Griechenland zur Ruhe gesetzt hatten. (Und dort ein völlig unauffälliges Leben geführt hatten.)
Dieses Detail ist wichtig, denn: Selten wird gefragt, woher die kriminellen Cliquen eigentlich ihr schweres Gerät beziehen. Haiti selbst verfügt über keine eigene Waffenindustrie.
Noch wichtiger ist die Frage: Woher haben die kiminellen Cliquen eigentlich das viele Geld für die Waffen? Die liegen ja auch nicht in den USA auf der Straße herum?
Da kommen wir zum Neokolonialismus:
- Die Kolonialstaaten sind wir. Wir zahlen Milliarden, um in solchen Staat die Leute zu ernähren und Entwicklungshilfe zu betreiben. Davon lebt bei uns eine ganze Industrie, in der viel Geld verdient wird.
- Die Cliquen, Banden und Clans zweigen einen erheblichen Teil davon ab. Als Schutzgeld, damit die Mitarbeiter der Hilfeorganisationen dort arbeiten dürfen und nicht ermordet werden.
- Selbstverständlich haben diese Clans aber auch viele Einheimische, die in diesem Hilfesystem ihr Auskommen gefunden haben, keinerlei Interesse an einer Entwicklung, denn sonst ist die Geldquelle weg. Und wie bereits erwähnt, verkrümelt sich die Elite auf irgendwelche Wohlstandsinseln des Westens oder parkt dort die eigene Familie, denn ein Leben an deren Arbeitsplatz wollen die dieser nicht zumuten.
Expertin Prosper betont auch, dass die UN-Truppen ab 2004 eigentlich im Land waren, "um millionenschwere Investitionen zu schützen". Es gehe um wertvolle Bodenschätze. Auch der jetzt geplante Einsatz mit kenianischen Einheiten sei zu diesem Zweck in Haiti.
Bullshit. Welche tollen Bodenschätze hat Haiti, Somalia oder Afghanistan denn, die kurz vor oder in einer Ausbeute stehen. Nein, da geht es oft um so banale dinger, wie Krankenhäuser etc., die für Steuergelder dort aufgebaut wurden oder deren Bau man sicherstellen wollte.
Nach der Erdbebenkatastrophe ist in Haiti ein ganzes Krankenhaus "versackt".
D.h. die USA hatten die Hilfsgelder für den Bau bereitgestellt und durften dann feststellen, dass die Gelder dafür komplett verschwunden waren. Kein Stein wurde gebaut.
Sollte der Plan Wirklichkeit werden, wäre dies die erste Auslandsmission eines afrikanischen Staates – die Logik funktioniert bekanntlich umgekehrt.
Nein. Die Logik funktioniert immer mehr so. Die großen westlichen Staaten ziehen sich immer mehr aus diesen Irrsinn heraus und Staaten der Dritten Welt übernehmen die Aufgabe, weil die damit auch Geld verdienen.
Spätestens nach Somalia und Afghanistan hatten die Amis die Schnauze voll.
In Somalia liest man sich noch vorführen. In Afghanistan war man zwar militärisch erfolgreich, aber im zivilen Bereich war das ebenfalls ein Desaster.
Andrea Steinke vom Berliner "Centre for Humanitarian Action" attestiert der Weltgemeinschaft im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur eine "systematische Ignoranz" gegenüber Haiti. Mit Blick auf Haiti müsse sich "die internationale Gemeinschaft mit ihrem eigenen Versagen auseinandersetzen".
Man hat es immer noch nicht gelernt. Man kann einfach nicht von Außen eine Gesellschaft zusammenbasteln.
Unser ganze Hilfeirrsinn zerstört dort jede gesellschaftliche Entwicklung. Müssten die wirklich dort mit ihrem Scheiß alleine zurecht kommen, müssten die sich bewegen.