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  • RasP--i-

120 Beiträge seit 19.03.2022

Macron kommt ja selbst aus dem PS und hat den moderaten Teil zu LREM mitgenommen

Die Linksparteien sind zersplittert und kommen zusammen auf weniger als 10%. Chancenlos. (Zitat DLF: ..."es gebe in Frankreich bald mehr linke Kandidaten für die Präsidentschaftswahl als linke Wähler")
(…)Die Linken vertreten alles mögliche - nur nicht das französische Volk.

Soweit stimme ich völlig zu.

Allerdings isses nicht einfach so, als ob der PS jetzt einfach nur eine Rechnung serviert bekommen würde, sondern der mit abstand größte Grund für die desolate Lage des PS liegt in seiner durch Hamon verursachten Selbstzersetzung 2017. Zur Erinnerung:

Macron, der selbst bis 2016 PS-Mitglied und Minister in der PS-geführten Regierung (unter Hollande aka Flamby) war, hat im August 2016 die Regierung verlassen, um sich seiner eigenen Präsidentschafts-Kampagne zu widmen, und zwar nicht als PS-Kandidat (zumal er genau wusste, dass der linke Flügel der Partei ihn niemals als solchen akzeptieren würde) sondern unter eigenem Banner (damals noch "En Marche"). Zunächst sind noch nur relativ wenige Leute aus den oberen Reihen des PS Macron gefolgt…

… aber es war schon genug, um die innerparteiliche Balance zu kippen: da all jene, die sich Macron angeschlossen hatten, nicht aus dem linken Flügel sondern aus dem eher Mitte-orientierten gemäßigten Flügel kamen, hat es Hamon - ein Kandidat des linken Randes - geschafft, sich bei den Vorwahlen (Primaires) als Präsidentschaftskandidat durchzusetzen. Dilemma für die Partei: Hamon als parteiintern bemächtigter Kandidat sowie sein Programm (mit BGE u.a. Ausgeburten des Gruselkabinetts linker Ideologiefürze) haben zum einen einen riesigen Exodus großer Teile der Partei (insbes. so ziemlich des gesamten gemäßigten Flügels) hin zu Macron losgetreten…

… und halt auch die Kernwählerschaft des PS (also steuerzahlende Arbeiter/Angestellte) geradezu weggescheucht: in großen Teilen zu Macron, aber auch zu Mélenchon. Entsprechend fuhr der PS die desaströseste Wahlniederlage seiner Geschichte ein. Und die Selbstzersetzung war nicht mehr aufzuhalten. Und als ob das nicht alles genug wäre, hat der PS dann für die folgende (also jetztige) Präsidentschaftswahl nochmal was die Kandidatenwahl angeht tief ins Klo gegriffen: diesmal zwar nicht mit einem hirnlosen Randbereichler wie Hamon sondern/aber mit einem riesigen Kotzbrocken: Anne Hidalgo (OB von Paris, mit fürchterlich schlechter Bilanz und die Inkarnation ekligen Charakters). Genauso unwählbar und damit genauso fatal für das Wahlergebnis.

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