Man merkt's halt wieder: erst wenn die Umfragewerte sinken, wird zumindest mal über einen Kurswechsel nachgedacht. Aber dafür muss halt schon die Machtbasis in Gefahr geraten, sonst ist auch das nur Makulatur: wenn Frau Merkel mit ihrer CDU auf 51% Sitze im Bundestag mit einem möglichst schwachen Koalitionspartner kommt, kann es ihr egal sein, wie die Wählerzustimmung ausschaut. Wobei, einen Kurswechsel VOR der Wahl gab es - das Thema Flüchtlinge / Migranten ist wieder ein Tagesordnungspunkt. Mal sehen, wie's nach der Wahl aussieht (meine Prognose: Familiennachzug und die Grenzen lassen sich wieder nicht sichern).
Fakt ist: die Unterscheidung in Asylsuchende und Migranten gibt es schon viele Jahre, sonst wären das nicht nur einfach zwei unterschiedliche Begriffe. Auch in der Gesetzgebung wird das unterschieden. Was nicht klarer ausdefiniert ist, ist, dass Asylsuchende jederzeit zu Einwanderern werden können bzw. Migrationsbewegungen u.U. die gleichen Ursachen haben, wie es sie eben für Flüchtlinge / Asylsuchende geben kann.
Was fehlt, ist ein einheitlicher europäischer bzw. EU Standard, wie mit Einwanderern oder Asylsuchenden verfahren werden soll. Aufgrund der Freizügigkeit und den damit verbundenen Konsequenzen kann es keine nationalen Alleingänge geben. Soll sich die EU zur Einwanderung bekennen oder soll eine multinationale, aber geschlossene Gesellschaft geschaffen werden? Auch bei einem Bekenntnis zur Einwanderung können nicht wahllos beliebig viele Menschen aufgenommen werden, sondern auch hier gilt der Grundsatz, dass die Einwanderungspolitik sich an den Interessen und Bedürfnissen der Gesellschaft bzw. Bevölkerung orientieren muss, nicht aber primär an den Wünschen der Einwanderungswilligen.
Ist das politisch gewollt? Solange irgendwelche EU-Kommissare eine Einwanderung im hohen zweistelligen Bereich für die nächsten 20 Jahre fordern, kann da keine Rede von sein. Hier soll nicht zielführend die Gesellschaft ergänzt werden, hier wird massenweise Menschenimport betrieben. Vordergründig, um die Überalterung* der europäischen Bevölkerung zu verhindern, hauptsächlich aber als Lohndrücker. Ersteres ist völliger Unfug - eine Schrumpfung der Bevölkerung durch "natürliche Prozesse" ist unkritisch. Und wenn es wirklich nur daran liegt, kann man mit entsprechenden Programmen auch die Fortpflanzungsrate stimulieren. Nein, hier geht's um billige Arbeitskräfte für geringqualifizierte Tätigkeiten, die wahlweise aufgrund der Arbeitsbedingungen oder schlechten Bezahlung nicht von der einheimischen Bevölkerung ausgeführt wird. Da soll der "Neger" wieder ran - ich wähle den Begriff absichtlich, um den Chauvinismus zu betonen, der dem zugrunde liegt.
Es gibt aber auch Arbeit, die zwar eine gute Qualifikation vorbedingt (z.B. Pflegeberufe), aber aufgrund der mieserablen Arbeitsbedingungen verweigern sich die Leute, diesen Beruf zu ergreifen. Schichterei, eingeschränkte Wochenenden, schwere körperliche wie seelische Arbeit und das ganze zu einem mageren Lohn, vielleicht noch über die Zeitarbeit? Wer soll das machen wollen, der doch nicht aus Langeweile arbeiten geht, sondern um sein Leben zu finanzieren?
Schaffen wir bessere Bedingungen in Europa, dann lösen sich viele Probleme ganz von allein. Dann müssen wir keine 70 Millionen Menschen importieren, die für uns die Drecksarbeiten erledigen sollen. Aber genau das ist politisch nicht gewollt, man BRAUCHT die Einwanderer als Lohndrücker bzw. als Arbeiter in jenen Branchen, wo bereits Löhne und Gehälter jenseits jeglichen Anstands runtergedrückt worden sind. Wo sich schon Polen, Rumänen und Bulgaren weigern, sie zu erledigen, weil es nicht mal mehr für ihre Lebenshaltungskosten reicht.
Und da sind wir bei der eigentlichen "Bereicherung" durch die chauvinistische Menschenimportiererei: reich werden vor allen Dingen Industrielle, Investoren und Geschäftemacher. Der Rest verliert nur dabei.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.08.2017 12:10).