Was wir in Frankreich erleben ist IMHO nur der Beginn eines Prozesses der zwangsläufig auch in anderen Teilen Europas beginnen wird, sollten sich die gegenwärtigen Entwicklungen fortsetzen.
Wichtiger als irgendwelche Forderungslisten ist es sich den Beginn der Proteste und die Auslöser genau anzusehen:
https://m.focus.de/kultur/kino_tv/anstoss-fuer-gelbwesten-bewegung-in-voller-laenge-jacline-mourauds-facebook-video-das-das-system-ins-wanken-brachten_id_10025816.html
Wie fast immer geht auch in diesem Fall der Konflikt von der Mittelschicht aus. Diese Mittelschicht findet schon lange im Großraum Paris akzeptablen Wohnraum nur noch im Umland. Also wird gependelt... wie in DE eben oft mit dem PKW. Aus Kostengründen hatte man dann einen Diesel angeschaft.
Nun setzte in Frankreich eine ähnliche Entwicklung ein wie in DE. Gesperrte Innenstädte, steigende Kosten,...
Hier ging es schon zu Beginn nicht vornehmlich um das Geld es ging um Würde. Würde von Menschen die sich durch das Systen nicht mehr politisch repräsentiert fühlen. Würde von Menschen, die sich ggf. die Veränderungen gerade noch leisten könnten, deren Leben aber droht immer schwieriger zu werden.
Es ist auch unserer auf Ökonomie gepolten Zeit geschuldet, dass hier mal wieder vornehmlich aufs Geld geschielt wird (das natürlich auch eine Rolle spielt) - im Kern geht es um politische Anerkennung und Abstiegsängste.
Eine Ökosteuer einführen, die den unteren Mittelstand belastet aber die reichen Penthousebesitzer unangetastet lässt und dazu noch die Steuerbelastung für Wohlhabende zu reduzieren, ist nicht nur eine finanzielle Belastung. Es ist eine Ohrfeige. Letzteres schmerzt viel mehr.