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  • Erexopia

mehr als 1000 Beiträge seit 01.10.2018

Preis der Arbeit

Das Brutto-Median-Einkommen eines Singles veränderte sich in den zehn Jahren von 2009 bis 2019 von 24.000 €/a auf 30.000 €/a, das ist ein nominaler Anstieg von 25% oder ungefähr 2,5% pro Jahr, das entspricht auch etwa den Tarifabschlüssen. Quellen sind leider zunehmend schwer zu finden, da Messwerte immer stärker durch soziales Gedöns wie Nettoäquivalenzeinkommen verfälscht und verwässert werden, was immer weniger Rückschluss auf den Wert von Arbeit zulässt. Aber wenn man etwas sucht, kann man schon Zahlen finden oder interpolieren.

In der gleichen Zeit veränderte sich der Preis von Neubauwohnungen in München von etwa 4.000 €/m² auf rund 8.000 €/m². Wohnen ist einer der größten Anteile an den Ausgaben eines Durchschnittsmenschen und die Kaufpreise von Neubauwohnungen ein guter Indikator für die reale Preisentwicklung, da Wohnungen im Wert immer relativ stabil bleiben und daher ein gutes Indiz für den Wertverfall einer Währung geben. Schließlich wird die Neubauwohnung mit genau der bezahlten Lohnarbeit errichtet. Auch hier scheint es so zu sein, dass Zahlen immer schwerer zu finden sind.

Auch ein anderer Indikator, der Goldpreis, verdoppelte sich im gleichen Zeitraum von etwa 700 €/oz auf 1400 €/oz. Hier gibts immerhin klare Quellen.

Rechnet man das Bruttomedianeinkommen in Quadratmeter und Gold um, ergibt sich (jeweils gerundet):

2009: 6 m²/a - 34 oz/a
2019: 4 m²/a - 21 oz/a

Wir stellen also fest, dass der Wert von Arbeit in nur zehn Jahren um rund 40% verfallen ist.

Der Verbraucherpreisindex entwickelte sich übrigens so:

2009: 95
2019 105

Das entspricht in zehn Jahren einer Steigerung von rund 10%.

Offenbar sind viele Verbraucherpreise weniger stark gestiegen. Ist da nicht ein Widerspruch?
Leider nicht. Denn viele Verbraucherpreise (z.B. der Milchpreis) sind eben auch Einkommen derer, die das Gut herstellen (z.B. Milchbauern) und das Einkommen ist eben auch verfallen.

Letztlich ist die gemessene Inflationsrate bezogen auf Verbraucherpreise (bei der die Neubauwohnungspreise schön außen vor bleiben und stattdessen preisregulierte Mieten berücksichtigt werden) ganz offensichtlich politisch massiv manipuliert und von geringer Aussagekraft für den Wert der Währung und den Wert von Arbeit.

Ein Bewusstsein für das Ausmaß des Verfalls der realen Einkommen würde die Menschen nur verunsichern. Und weniger steuerbar machen.

Schließlich druckt die Europäische Zentralbank seit rund zehn Jahren ungehemmt Geld im Rahmen des Programms Quantitative Easing. Und man kann nunmal einfach nicht erwarten, dass die Inverkehrbringung von "Falschgeld" in diesem Ausmaß ohne Folgen und auf den Aktienmarkt beschränkt bliebe.

Wenn man sich nun klar macht, dass der Wert von Arbeit in zehn Jahren fast halbiert wurde, dann wird auch klar, warum das Geld für wohnen und heizen oft nicht mehr reicht.

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