Und zwar allein Kraft der Worte:
„Ton hetto logon kreitto poiein" - Aristotles 1402a23:
„τὸν ἥττω λόγον κρείττω ποιεῖν"
„die schwächere Sache zur stärkeren machen“
Das ist das Prinzip der sophistischen Rhetorik. Der Sophist Protagoras selbst definiert seine Tätigkeit als „Menschen ausbilden“ (παιδεύειν ἀνθρώπους). Um dieses Ziel zu erreichen, bot er sich an, technisches Wissen und technische Fertigkeiten zu lehren.
Tüchtigkeit (ἀρετή) galt nicht mehr als angeboren, sondern als erlernbar. Die Redekunst war ihnen das Wichtigste, da man sich damit in der Volksversammlung und vor Gericht am besten durchsetzen konnte.
Die Kompetenzen, die die Sophisten zu vermitteln versprachen, waren:
πολιτικὴ τέχνη (politikē technē): die Fähigkeit, sich im Prozess der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung durchsetzen zu können.
ῥητορικὴ τέχνη (rhētorikē technē): die Fähigkeit, seine Meinung in der Debatte anderen glaubhaft zu machen.
δικανικὴ τέχνη (dikanikē technē): die Fähigkeit, vor Gericht zu bestehen.
Der Sophist Gorgias meinte zu diesem Prinzip, die Rede sei wie ein Gift, man könne mit ihr gleichermaßen vergiften und bezaubern.
Welche Folgen ein so verursachter "Kollektiver Irrtum" haben kann, wissen gerade wir Deutschen ja zu gut. Unsere Freunde, die Franzosen, erleben ihn jetzt.