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  • thombrei

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2012

Re: Auch Gegner richtig und mit Kontext zitieren

Bernard Schmid (582e341d) schrieb am 10.10.2024 12:48:

Der Rechtsstaat ist weder immateriell.. >>, was wohl auch keinen Sinn ergeben würde.

Doch, etwas immaterielles ist wörtlich unantastbar.

Es bedeutet richtig übersetzt: << Der Rechtsstaat ist weder unantastbar noch heilig. >>

Für einen Deutschen ist der Begriff "Rechtsstaat" nicht das gleiche wie "L'Etat de droit" für einen Franzosen.
Der Deutsche will die indirekte Demokratie und erhält den Rechtstaat dementsprechend von einer Obrigkeit serviert (das Grundgesetz ist "heilig", obwohl es ja heute völlig anders interpretiert wird als vor 50 Jahren) und hat ansonsten zu gehorchen.

Beim Franzosen ist diese "Ansammlung von Rechten" (L'Etat de droit) historisch gewachsen und erkämpft, daher ist sie nicht unantastbar, sondern Änderungen und Anpassungen unterworfen (ist daher nicht heilig, wird genauso immer anders interpretiert).

Im Text steht das durchaus drin:

der rechtsextreme ... Rechtsanwalt Pierre Gentillet, lobte ... die "mutigen Worte" des Ministers und kommentierte sie mit einem Wortspiel: Heute gebe es keinen Rechtsstaat ¬– Etat de droit – mehr, sondern nur noch einen "Haufen Recht" – tas de droit.

Statt einem sinnvollen Zusammenwirken von Rechten nur noch ein Haufen von Rechtsregeln (Bürokratie).
Der "Rechtsextreme" bedauert also gerade das Fehlen des Rechsstaates. Er will ihn nicht abschaffen, sondern wiederherstellen.

L'Etat de droit n'est pas intangible ni sacré
mit
"Innenminister erklärt Rechtsstaat für obsolet"
wiederzugeben ist einfach nur Unwissen und eine aus dem Kontext gerissene Falschübersetzung.

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