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  • Stimmy

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2018

Re: Französisches Fukushima und deutsche Atommeiler

Es gibt da halt Probleme aus mehreren Richtungen.
Mal kurz angerissen: AKW sind pro erzeugter kWh sehr teuer. Beschaffung der Brennstäbe, Entsorgung des Atommülls, Sicherheitsauflagen im Betrieb, ... Zudem sind sie nur sehr schlecht regelbar, eignen sich also schlecht als "Dunkelflautenkraftwerk" auf dem Weg in Richtung 100% EE. Das macht es aus wirtschaftlichen und Energiewende-Gesichtspunkten verständlich, dass man sie loswerden will.
Die Kehrseite ist eben, dass es die nötigen Speichertechnologien für 100% EE noch nicht gibt, schon gar nicht im für Netzspeicher nötigen Maßstab. Man braucht also unausweichlich noch für ein paar Jahrzehnte Kraftwerke, die unabhängig von EE Strom erzeugen können.
Ob dafür nun Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke oder AKW am geeignetsten sind, darüber kann man sich streiten. Man sollte jedenfalls damit rechnen, dass diese Kraftwerke nur ein paar Jahrzehnte benutzt werden, weil dann die EE-Speicherkraftwerke verfügbar und pro kWh schlicht billiger als konventionelle Kraftwerke sein dürften.
Ich bin auch nicht gegen AKW. Von mir aus baut man die Reaktoren halt unterirdisch in ein paar hundert Metern Tiefe. Wenn's da eine Kernschmelze gibt, schmilzt eben ein Teil vom umliegenden Gestein, es tritt aber kaum Strahlung aus. Ähnlich kann man auch den Müll endlagern: Per Richtbohrung (für Erdöl/Erdgasförderung absoluter Standard) an einem geologisch geeigneten Ort, der vermutlich für ein paar Jahrmillionen halbwegs stabil bleibt erstmal 1 km nach unten bohren, und dann ein paar km weit waagrecht zur Seite. Diese paar km mit Atommüllfässern auffüllen und das 1 km tiefe Loch zuschütten, fertig.
Hat sogar den weit gedachten Vorteil, dass man schon recht fortgeschrittene Technologie braucht, um den Müll wieder auszugraben. Die Gefahr, dass nach dem Aussterben der Menschheit künftige Erdenbewohner in ein paar Jahrtausenden den Müll versehentlich oder um ihn als Waffe zu benutzen wieder ausgraben, ohne zu wissen was sie da anrühren, ist also eher gering.

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