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  • manduki

244 Beiträge seit 03.01.2004

Populismus

Es ist kein Populismus, sich um die Sorgen der Menschen zu kümmern. Lange Zeit galt der Politiker als Diener des Volkes, von dem er sein Mandat erhielt. Die linken Kräfte in Europa, aber auch die bürgerliche Mitte haben diese Vorstellung und das Gespür für die Sorgen der Menschen weitgehend verloren. Das zeigt sich, wie zuvor erwähnt, in der Präsenz vor Ort.

Es ist kein Populismus, sich um die Sorgen der Menschen zu kümmern. Es ist aber sehr wohl Populismus, vereinfachte Antworten für komplexe Problem anzubieten und Halbwahrheiten zu verbreiten. Die vermeintlich heile Welt von früher, nach der sich viele sehnen, kommt nicht wieder zurück - auch wenn Populisten und Autokraten dies suggerieren.

Auch in TP kann ich mich an keine tiefe, ehrliche Analyse für die Gründe des (Rechts-)Populismus erinnern. Im Zweifel werden die vorherrschenden Zustände immer dem "Westen" angelastet, was mangels konkreter Alternativen maximal billig ist. Der Sozialismus ist bekanntlich krachend gescheitert, weil die Menschen nun mal sind wie sie sind: egoistisch und machtbesessen.

Eigenwohl steht immer vor dem Gemeinwohl. Daher funktioniert auch Stimmungsmache gegen Ausländer und Minderheiten so gut. "Was interessieren mich Flüchtlinge, wenn es auf Kosten meine nächsten Urlaubs geht". "Warum soll ich verzichten, wenn es die da oben auch nicht tun". Der Mensch war schon immer gut dabei, den eigenen Egoismus schönzureden. Früher eher verstohlen, heute ganz offen auf "Social Media".

Krisenzeiten sind ideal für Populisten, das war schon in den 30ern so. Die komplizierte Weltlage verstärkt die Sehnsucht nach der angeblich glänzenden Vergangenheit. Der Rechtspopulist ist ein prototypischer Reaktionär und "(...) griesgrämiger Verächter der Gegenwart: Am liebsten wäre ihm, wenn all das, was die Moderne gebracht hat, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und andere Errungenschaften mehr, wieder verschwände – wenn es in Zukunft so wäre, wie es einmal war oder wie es seines Erachtens einmal gewesen ist." (NZZ)

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