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  • Sir Donovan

73 Beiträge seit 10.09.2022

Re: Die Wahl zwischen Blackout und Super-GAU

Orakel Paul schrieb am 29.12.2022 10:08:

Das ist es, was sich die Franzosen mit ihrer Atompolitik eingehandelt haben.

Ja, grundsätzlich gilt, dass man sich entweder für oder gegen etwas entscheidet. Frankreich hat einen Weg irgendwo zwischendurch gewählt und das Ergebnis sind AKWs, die an ihrem Lebensende angekommen sind ohne dass es irgendeinen Ersatz in absehbarer Zeit gäbe.

Es gibt nur einen Ausweg aus diesem Wahnsinn: rapider Ausbau der Erneuerbaren. Mit jenen 100 Milliarden, die jetzt für die Zusatzprüfung der AKW anstehen, hätte man die Umstellung schon fast geschafft.

Auch mit noch so viel Geld kann man den Zeitfaktor nicht einfach ausser Kraft setzen. Wenn man jetzt auf die Zusatzprüfung verzichtet und die 100 Milliarden in Erneuerbare investiert, dann stehen die nicht zur Verfügung, wenn die AKWs vom Netz müssen. Da gibt es eine relativ lange Lücke. Es ist ja nicht so, als würden PV-Panels, Windräder, Biogasanlagen, Wasserkraftwerke, Pumpspeicher einfach so vom Himmel fallen, wenn man 100 Milliarden auf dem Konto hat. Auch die müssen zuerst gebaut werden.

Trivialerweise gehört PV aufs Dach und da kommt sie hin durch ein Einspeisegesetz. Wir in D haben nicht alles falsch gemacht.

Vieles, aber nicht alles, in der Tat. Durch ein Einspeisegesetz nach Vorbild Deutschlands würde in Frankreich ebenso wie in Deutschland der Ausbau behindert, die Preise würden explodieren, die notwendigen Netze und Speicher nicht gebaut.

Da könnte doch Frankreich von den Erfahrungen Deutschlands profitieren.

Wenn es schnell gehen muss, dann kann man nicht jeden Häuslebauer jahrzehntelang zu motivieren versuchen, ein paar Panels selbst zu besorgen, sich einen teuren Installateur zu suchen, der die Regelkonform aufs Dach und ans Netz kriegt, und dann auch noch ideologische Kriege zu führen, die verhindern, dass notwendige Grossprojekte wie Speicher- und Netzausbau kaum vom Fleck kommen.

Nein, dann müsste das ein staatlich geführtes Projekt werden, im Rahmen dessen Ortschaft für Ortschaft zwangsbeglückt wird. Dann klingelt halt am Morgen der staatlich bestallte Bautrupp, und am Abend ist das Dach mit PV-Panels gedeckt. Und am Ende des Monats ist die Entschädigung für die quasi-Enteignung der Dachfläche auf dem Konto.

Gleichzeitig wird in den Alpen fleissig gebaut um die Speicher hinzukriegen.

Aber seien wir realistisch: Selbst dann, wenn man das als Krieg gegen die Energiekrise generalstabsmässig und ohne Rücksicht auf Verluste durchführt dauert es Jahre das nachzuholen, was man jahrzehntelang nicht gemacht hat.

Es braucht also eine Zwischenlösung. Und den vorhandenen Kraftwerkspark weiterzubetreiben liegt da halt nahe.

A propos Krieg: Sehr viele Staaten im Süden würden erleichtert aufseufzen, wenn die französischen Ressourcen in einen Krieg an der Heimatfront investiert würden statt sie darin zu investieren, Instabilität in Afrika zu fördern, um nicht an Macht zu verlieren.

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