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  • Stimmy

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2018

Re: Gewehre schießen nicht von alleine

Etwas emotional:

Ich war kürzlich am Grab von meinem Großvater, er wäre 100 geworden.
Und er hatte meiner Mutter immer erzählt, dass er sich direkt am 18. Geburtstag freiwillig zur Wehrmacht gemeldet hat und damals total stolz darauf war, endlich in die Armee zu dürfen.
Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft sagte er nur: "Was war ich blöd, das damals auch noch freiwillig mitzumachen". Er war sein Leben lang v.a. psychisch vom Krieg gezeichnet.
Traurig, dass sein Enkel ein Jahrhundert nach seiner Geburt an seinem Grab steht, mit dem Gefühl, dass die Welt wieder in genau so eine Richtung geht.

Nur - danke Opa - weiß ich, dass der richtige Weg für mich ein anderer ist. Nämlich der, Nein zu sagen. Kriegsdienstverweigerung. Wenn die Gesellschaft unbedingt den Krieg will, liegt es nicht in meiner Macht, den Krieg zu verhindern. Aber ich weiß, dass ich nicht den Fehler meines Großvaters, den er sein Leben lang bereut hat, wiederholen werde. Und ich weiß, dass ich diese Entscheidungsfreiheit letztlich immer habe.
Bin nur noch nicht ganz entschieden, ob ich deswegen frühzeitig auswandern will, solange das noch Auswandern und nicht Flüchten heißt, in ein Land, was sich aus Kriegen sehr sicher raushält (Island? Neuseeland?). Weil ich nüchtern betrachtet weiß, dass mir diese Kriegsdienstverweigerung im Ernstfall nicht unbedingt zugestanden wird. Auch wenn ich da mit meiner komplett ablehnenden Grundeinstellung halbwegs optimistisch bin - wer will schon wen in die Armee zwingen, der sich die Handgranate eher vor die Füße fallen lässt als sie Richtung "Feind" zu werfen, und der auch ganz objektiv woanders als an der Front nützlicher sein kann?!

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