dagma schrieb am 16. Juli 2006 22:49
> Hier verlassen wir aber das Gesetz und reden über Kindesentführung.
> Ob sie nun von Männern oder Frauen häufiger begangen wird, hängt
> nicht von dem gesetz ab. Und ist so oder so abzulehnen...
Durchaus, ein Gesetz ist nur so gut wie die Durchsetzung. Wenn
Falschparken zwar verboten, aber ohne jegliche Folgen ist, wird
niemand sich drum scheren. Und genau das ist der derzeitige Zustand
in Bezug auf Umgang und Aufenthaltsort - die Einstellung von
Unterhalt ist mit §170 StGB mit Strafe bis zu drei Jahren belegt.
Eine Analogie in Bezug auf Umgang und Aufenthalt gibt es nicht.
> > Mir wurde, als ich nach Erziehungsurlaub gefragt habe gesagt, ich
> > könne mir dann gleich einen neuen Job suchen - eine Einstellung der
> > Firma, die für mich weder akzeptabel war (sonst hätte ich nicht
> > gefragt) noch vorhersehbar.
>
> Tja, das geht den Frauen in dieser Hinsicht aber ganz genauso, wenn
> das Kind da ist, ist es aus mit dem Job.
Demnach könnte man das gesamte Konzept des Erziehungsurlaubes in die
Tonne hauen und das Kind direkt nach der Geburt an eine Kinderkrippe
geben, habe ich das soweit korrekt verstanden? Denn im Gegenzug ist
ansonsten die Frage, ob Erziehungsurlaub damit nicht diskriminierend
vom Chef der beiden Eltern direkt gegen die Frau gerichtet ist, sogar
in Form eines Gesetzes.
> Dass Deine Frau gerade keine Stelle hatte, ist natürlich übel.
> Jetzt stell Dir vor, sie hätte eine gehabt, hätte aber eine ähnliche
> Ansage von ihrem Chef bekommen. Was hättet Ihr dann gemacht?
> Abgetrieben?
Sie hat keinen Chef. Sie hat nie gearbeitet.
> Ok, mich gehen Deine persönlichen Angelegenheiten nichts an und daher
> ist das Beispiel auch nicht wirklich OK.
Nun, esist nicht nur ein Beispiel, denn wie gesagt betraf nur dieser
eine Realitätssplitter 189 Leute, die zufälligerweise alle denselben
Chef hatten wie ich. Das will ich damit sagen - Chefs haben selten
nur einen Untergebenen.
> Was ich damit sagen will -
> ich weiss, dass solche Zustände, wie Du sie in deiner Firma
> beschreibst, in sehr vielen Firmen herrschen und sowohl Männer, als
> auch Frauen treffen. Und im Fall des Falles ist es leider in der
> Regel so, dass die Frau ihre Berufstätigkeit aufgibt. Auf die Idee,
> es mal umgekehrt zu versuchen, kommen nur die wenigsten.
Nun, da meine Frau wie gesagt keinen Job hatte, blieb keine andere
Whal - die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus dem Stand einen Job
bekommt, damit ich den Erziehungsurlaub nehmen konnte, ist auch in
sofern marginal, als dass ich damals knapp 4 Jahre dort tätig war und
sich das ebenfalls im Gehalt niederschlug. Als Ungelernte und ohne
Berufserfahrung hätte sie das Gehalt kaum erreichen können, vom
komplett fehlenden Willen mal abgesehen. Wie den meisten Männern auch
blieb also ausschließlich die Rolle des Ernährers übrig - alle
anderen waren bereits vergeben.
> > was bedeutet, das 189 Männer also nicht in Erziehungsurlaub
> > gehen können, wenn sie es wollen, was 189 Frauen dazu bringt, zuhause
> > zu sein.
>
> Nein, eben nicht. Wie gesagt, die 189 Frauen haben auch in der Regel
> ein berufsleben, und "können" genausowenig in Erziehungsurlaub gehen,
> haben auch eine berufliche Zukunft zu verlieren...
Maximal 188, siehe oben.
> Bei mir ist es wie gesagt so, dass meine gleich hoch qualifizierten
> männlichen Kollegen alle mehrere Kinder haben, während alle Frauen in
> diesen Positionen kinderlos sind.
Nun, auch auf die Gefahr, sich im Kreis zu drehen - demnach hast du
dann aber die Begründung, warum diese Männer dann nach Scheidung die
blutleeren sind, zumindest finanziell gesehen. Umkehrschluss ist
nämlich, dass die unselige Ehestandardgarantie (nachzulesen in den
OLG-Leitlinien zum Unterhalt) dann nur einseitig verteilt wird. Ob
das etwas ist, was Frau dann auch übernimmt?
> Naja, immerhin gibt es in der Firma
> überhaupt frauen in solchen Positionen, ist ja schon mal
> fortschrittlich, zeigt aber eben auch, dass der Preis für den selben
> Erfolg bei Männer und Frauen noch sehr unterschiedlich ausfällt...
Nun, bei den Frauen in der Firma, für die ich arbeite, sind
vollzeitschaffende Mütter dabei, die mit Hilfe von
Sonderdienstverträgen ohne größere Probleme dazu in der Lage sind.
Treten Probleme auf, kümmert sich der entsprechende Vorgesetzte
darum, Schichten zu verschieben etc. pp.
Für jedes Beispiel gibt es immer ein Gegenbeispiel, für das es wieder
ein Gegenbeispiel gibt - und so weiter. Im Schluss komme ich eher
darauf, dass Mannsein oder Frausein nicht wirklich DAS Kriterium ist,
um das es eigentlich geht. Wenn eine Leistungsfähigkeit oder
Befähigung zugunsten einer Eigenschaft wie eben dem Geschlecht
untergeordnet wird, ist die Gefahr groß, dass BlindgängerInnen an
Positionen kommen, wo sie nichts zu suchen haben. Die individuellen
Eigenschaften müssen da zum Tragen kommen, und nicht das, was man
sich als allgemeingültige Eigenschaften eines Geschlechtes oder auch
einer Rasse, denn diese Vorurteile gehören in dieselbe Ecke,
vorstellt.
Die gesamte Debatte (ich meine damit insbesondere die Medien) nimmt
eher den Anschein einer Art Rechtfertigungsmarathon an. Wer sich
besser als Opfer profiliert, mit welchen Argumenten oder persönlichen
Anfeindungen auch immer, gewinnt dann den Jackpot in Form einer
exorbitanten Förderung auf Steuerzahlers Kosten.
Gruß, Xe
> Hier verlassen wir aber das Gesetz und reden über Kindesentführung.
> Ob sie nun von Männern oder Frauen häufiger begangen wird, hängt
> nicht von dem gesetz ab. Und ist so oder so abzulehnen...
Durchaus, ein Gesetz ist nur so gut wie die Durchsetzung. Wenn
Falschparken zwar verboten, aber ohne jegliche Folgen ist, wird
niemand sich drum scheren. Und genau das ist der derzeitige Zustand
in Bezug auf Umgang und Aufenthaltsort - die Einstellung von
Unterhalt ist mit §170 StGB mit Strafe bis zu drei Jahren belegt.
Eine Analogie in Bezug auf Umgang und Aufenthalt gibt es nicht.
> > Mir wurde, als ich nach Erziehungsurlaub gefragt habe gesagt, ich
> > könne mir dann gleich einen neuen Job suchen - eine Einstellung der
> > Firma, die für mich weder akzeptabel war (sonst hätte ich nicht
> > gefragt) noch vorhersehbar.
>
> Tja, das geht den Frauen in dieser Hinsicht aber ganz genauso, wenn
> das Kind da ist, ist es aus mit dem Job.
Demnach könnte man das gesamte Konzept des Erziehungsurlaubes in die
Tonne hauen und das Kind direkt nach der Geburt an eine Kinderkrippe
geben, habe ich das soweit korrekt verstanden? Denn im Gegenzug ist
ansonsten die Frage, ob Erziehungsurlaub damit nicht diskriminierend
vom Chef der beiden Eltern direkt gegen die Frau gerichtet ist, sogar
in Form eines Gesetzes.
> Dass Deine Frau gerade keine Stelle hatte, ist natürlich übel.
> Jetzt stell Dir vor, sie hätte eine gehabt, hätte aber eine ähnliche
> Ansage von ihrem Chef bekommen. Was hättet Ihr dann gemacht?
> Abgetrieben?
Sie hat keinen Chef. Sie hat nie gearbeitet.
> Ok, mich gehen Deine persönlichen Angelegenheiten nichts an und daher
> ist das Beispiel auch nicht wirklich OK.
Nun, esist nicht nur ein Beispiel, denn wie gesagt betraf nur dieser
eine Realitätssplitter 189 Leute, die zufälligerweise alle denselben
Chef hatten wie ich. Das will ich damit sagen - Chefs haben selten
nur einen Untergebenen.
> Was ich damit sagen will -
> ich weiss, dass solche Zustände, wie Du sie in deiner Firma
> beschreibst, in sehr vielen Firmen herrschen und sowohl Männer, als
> auch Frauen treffen. Und im Fall des Falles ist es leider in der
> Regel so, dass die Frau ihre Berufstätigkeit aufgibt. Auf die Idee,
> es mal umgekehrt zu versuchen, kommen nur die wenigsten.
Nun, da meine Frau wie gesagt keinen Job hatte, blieb keine andere
Whal - die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus dem Stand einen Job
bekommt, damit ich den Erziehungsurlaub nehmen konnte, ist auch in
sofern marginal, als dass ich damals knapp 4 Jahre dort tätig war und
sich das ebenfalls im Gehalt niederschlug. Als Ungelernte und ohne
Berufserfahrung hätte sie das Gehalt kaum erreichen können, vom
komplett fehlenden Willen mal abgesehen. Wie den meisten Männern auch
blieb also ausschließlich die Rolle des Ernährers übrig - alle
anderen waren bereits vergeben.
> > was bedeutet, das 189 Männer also nicht in Erziehungsurlaub
> > gehen können, wenn sie es wollen, was 189 Frauen dazu bringt, zuhause
> > zu sein.
>
> Nein, eben nicht. Wie gesagt, die 189 Frauen haben auch in der Regel
> ein berufsleben, und "können" genausowenig in Erziehungsurlaub gehen,
> haben auch eine berufliche Zukunft zu verlieren...
Maximal 188, siehe oben.
> Bei mir ist es wie gesagt so, dass meine gleich hoch qualifizierten
> männlichen Kollegen alle mehrere Kinder haben, während alle Frauen in
> diesen Positionen kinderlos sind.
Nun, auch auf die Gefahr, sich im Kreis zu drehen - demnach hast du
dann aber die Begründung, warum diese Männer dann nach Scheidung die
blutleeren sind, zumindest finanziell gesehen. Umkehrschluss ist
nämlich, dass die unselige Ehestandardgarantie (nachzulesen in den
OLG-Leitlinien zum Unterhalt) dann nur einseitig verteilt wird. Ob
das etwas ist, was Frau dann auch übernimmt?
> Naja, immerhin gibt es in der Firma
> überhaupt frauen in solchen Positionen, ist ja schon mal
> fortschrittlich, zeigt aber eben auch, dass der Preis für den selben
> Erfolg bei Männer und Frauen noch sehr unterschiedlich ausfällt...
Nun, bei den Frauen in der Firma, für die ich arbeite, sind
vollzeitschaffende Mütter dabei, die mit Hilfe von
Sonderdienstverträgen ohne größere Probleme dazu in der Lage sind.
Treten Probleme auf, kümmert sich der entsprechende Vorgesetzte
darum, Schichten zu verschieben etc. pp.
Für jedes Beispiel gibt es immer ein Gegenbeispiel, für das es wieder
ein Gegenbeispiel gibt - und so weiter. Im Schluss komme ich eher
darauf, dass Mannsein oder Frausein nicht wirklich DAS Kriterium ist,
um das es eigentlich geht. Wenn eine Leistungsfähigkeit oder
Befähigung zugunsten einer Eigenschaft wie eben dem Geschlecht
untergeordnet wird, ist die Gefahr groß, dass BlindgängerInnen an
Positionen kommen, wo sie nichts zu suchen haben. Die individuellen
Eigenschaften müssen da zum Tragen kommen, und nicht das, was man
sich als allgemeingültige Eigenschaften eines Geschlechtes oder auch
einer Rasse, denn diese Vorurteile gehören in dieselbe Ecke,
vorstellt.
Die gesamte Debatte (ich meine damit insbesondere die Medien) nimmt
eher den Anschein einer Art Rechtfertigungsmarathon an. Wer sich
besser als Opfer profiliert, mit welchen Argumenten oder persönlichen
Anfeindungen auch immer, gewinnt dann den Jackpot in Form einer
exorbitanten Förderung auf Steuerzahlers Kosten.
Gruß, Xe