Auch scheinen keinem die historischen Parallelen aufzufallen. Keiner in Europa scheint sich an den gemeinsamen Überfall auf China im Jahre 1900 durch eine Allianz europäischer Großmächte, der USA und Japan zu erinnern
In der Tat, so scheint es. Es könnte aber natürlich auch sein, dass die Gefahr eines Überfalls auf China durch eine deutsche Fregatte als eher gering einzuschätzen ist. Auch für diese Sicht der Dinge spricht m.E. einiges, wenn man die militärische Kampfkraft einer deutschen Fregatte genauer analysiert.
Die USA haben in den letzten Jahren bereits mehrfach Kriegsschiffe durch die Küstenzonen dieser von China beanspruchten Inseln geschickt, um zu demonstrieren, dass sich die chinesische Hoheit nicht akzeptieren. Man darf gespannt sein, ob sich die „Bayern“ an diesen Provokationen beteiligen wird.
Dieses Gebiet, das von China auf der Basis einer antiken Karte aus dem Kaiserreich beansprucht wird, wird von niemandem als chinesisches Gebiet anerkannt. Der Anspruch wurde bereits vor Jahren durch ein internationales Schiedsgericht verworfen. Ein des US-Imperialismus völlig unverdächtiges Land wie Vietnam gehört tatsächlich zu den entschiedensten Ablehnern dieses Anspruchs. Daher ist es ganz einfach ein Gebiet, in dem nach internationalem Recht alle Schiffe fahren dürfen, und der Begriff "Provokation" ist schon arg daneben. Diese Aussage gilt übrigens auch für das Schwarze Meer, wo ebenfalls angeblich provoziert wird.
... dass die gegenwärtige chinesische Führung ... auch aus innenpolitischen Gründen gar nicht nachgeben kann. Andernfalls würde nämlich ihre Autorität massiv untergraben.
Ein sehr interessantes Argument, das man sich in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen sollte. Mit diesem Argument könnte z.B. auch ein Ehemann, der seine Frau misshandelt, begründen, dass er damit nicht aufhören kann, weil sonst die Frau keine Angst mehr vor ihm hat und ihn womöglich verlässt. Argumente dieser Qualität hört man in deutschen Gerichtssälen gar nicht so selten.