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  • serendipity (1)

989 Beiträge seit 24.09.2019

Protasewitsch hat gestern wörtlich gesagt, er will keinen "Gefangenenaustausch"

..oder sonstige Freilassung, weil das Gefängnis in Weißrussland für ihn momentan der sicherste Ort ist.
Das sagte er zu westlichen Journalisten in der gestrigen Pressekonferenz, die "Gast12115" verlinkt hat.

Seine ehemaligen "Freunde" betrachten Protasewitsch nämlich als Verräter, nachdem er in einem 4-stündigen Interview einiges von ihren Machenschaften ausgeplaudert hat.

Mit all dem, was er dabei und in der gestrigen Pressekonferenz aussagte, hat er sich für den Wertewesten so unbrauchbar gemacht, dass er befürchtet, jetzt nur noch als Novitschok-Opfer etc. benutzt zu werden.
Davor schützt ihn die Haft in Weißrussland.

Wie kommt es, dass Telepolis dennoch heute die hochintelligente Forderung nach Gefangenenaustausch zwischen Assange und Protasewitsch aufstellt (als ob die USA auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen würden, einen Assange für eine Figur wie Protasewitsch herzugeben)?
Ist das nicht menschenrechtsverachtend gegenüber Protasewitsch, der aus gutem Grund lieber im Gefängnis bleiben möchte?
Wir haben doch gelernt, dass auch Nazi-Kollaborateure Anspruch auf Menschenrechte haben, nicht wahr?

Der Artikelschreiber behauptet zwar, Protasewitsch werde gefoltert, aber interessiert sich offensichtlich nicht im Geringsten dafür, wie es ihm tatsächlich geht und was er selbst will.
Der Autor missbraucht also nicht nur Assange, sondern auch Protasewitsch.

Protasewitsch hat gestern über die wiederholten Fragen westlicher Journalisten nach Folter gelacht und zunächst gesagt, auf solche dummen Fake News wolle er nicht mehr antworten, aber dann vorgeschlagen, dass unabhängige internationale Experten ihn gern medizinisch von Kopf bis Fuß auf Folterspuren untersuchen könnten.

PS:
Was noch interessant ist:
Protasewitsch sagte gestern auf die Frage westlicher Journalisten zur Verletzung seiner Handgelenke:
„Das waren die Abdrücke von den Fesseln, die sie mir bei der Verhaftung angelegt haben, da die Verhaftung für die Beamten offenbar so unerwartet war, dass sie keine Handschellen dabei hatten. Jeder von Ihnen kann herkommen und sich meine Handgelenke anschauen.“
Wenn das stimmt, deutet es ja nicht gerade darauf hin, dass Protasewitsch's Verhaftung und zu diesem Zweck die Flugzeug-Umleitung von der weißrussischen Regierung oder ihren Diensten geplant war.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.06.2021 18:09).

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