Das war wirklich beeindruckend: Vedomosti, Kommerciant und RBC - in ihrer Bedeutung vergleichbar FAZ, SZ und Handelsblatt - erschienen auf ihrer Titelseite mit der riesengrossen Schlagzeile "Wir sind Iwan Golunow". Einige deutsche Medien berichteten, eher beiläufig über die Aktion der Medien und der russischen Zivilgesellschaft, schwerpunktmässig dagegen über die ungerechtfertigte Inhaftierung Golunows.
Für Deutschland könnte ich die Frage in der Überschrift noch versuchen zu beantworten:
- Die oligopolistische Struktur des deutschen Medienmarkts, mit den strikt transatlantisch ausgerichteten Konzernen Bertelsmann und Springer als einer Art "Staat im Staate".
- Die deutsche "Konsensdemokratie", in der grundlegende Kritik sofort in einer linken oder rechten Schublade landet.
- Vor allem aber ganz viel Opportunismus, ja Hofschranzen-Gesinnung, in der Journalisten-Schar selbst.
Aber was ist mit Frankreich und Grossbritannien? Was ist mit Le Monde oder dem Guardian? Westliche Medien kooperieren doch eng im Rahmen internationaler Recherche-Netzwerke. Warum gibt es keine Kooperation im Fall von Julian Assange?