Levski schrieb am 13. April 2014 07:53
> Tele-Thommel schrieb am 13. April 2014 01:58
>
> > ...was ist ein "echter Schamane"?
>
> Einer der magische Rituale praktiziert und dabei in einer alten
> Tradition steht, z.B. in Sibirien oder in Nordamerika.
>
> Der unterscheidet sich von einem "unechten" etwa wie ein
> ausgebildeter Arzt von einem Quacksalber.
Da auch "unechte" Schamane magische Rituale praktizieren (etwa mit
der Hand wedeln wie im Artikel beschrieben), ist dein
Unterscheidungskriterium zwischen echten und unechten Schamanen
offensichtlich das Alter der gemurmelten Sprüche und Handbewegungen.
Wie lange muss ein Spruch denn gemurmelt oder mit der Hand in einer
bestimmten Art und Weise gewedelt werden bis aus sinnloser
Verarschung das für dich scheinbar ehrenwerte magische Ritual eines
"echten" Schamanen wird?
Und da das Kriterium für die Unterscheidung zwischen Arzt und
Quacksalber idealerweise die Orientierung an Wissenschaftlichkeit und
die Nachweisbarkeit der heilenden Wirkung ist, und da du darüber
hinaus dieses Kriterium auch für die Unterscheidung zwischen echten
und unechten Schamenen angewendet haben möchtest, muss man annehmen,
dass das Nuscheln von Zaubersprüchen und das Herumfuchteln mit der
Hand ("magische Rituale") nachweisbare Wirkungen zeitigt wenn man es
nur lange genug macht.
Wie lange ist lange genug? Gibt es schon nachweisbare Wirkungen von
gemurmelten Zaubersprüchen (Achtung: Placeboeffekte gibt's bei
"echten" wie "unechten" Schamanen gleichermaßen)?
Viele viele Generationen lang haben Schamanen, die in uralter
Tradition standen, gelehrt, dass es in einer Dürreperiode notwendig
sei, die letzte noch lebende und Milch gebende Ziege des Dorfes
rituell zu töten, um endlich Regen herbeizuzaubern. War deren
Tradition nur eben nicht alt genug, um echten Zauber zu ermöglichen
und wirksam zu sein, oder hat es nach dem Ritual tatsächlich
geregnet, *weil* die Dorfbewohner in der Sahelzone ihre letzte Ziege
rituell getötet hatten?
Oder hat das Töten der letzten Ziege nicht vielleicht doch nur das
jämmerliche Verrecken der Kinder des Dorfes weiter beschleunigt?
Hätten sie vielleicht sogar bis zum Ende der Dürre durchgehalten wenn
sie die Ziege nicht getötet sondern ihre Milch getrunken hätten? Sind
sie einem "unechten" Schamanen zum Opfer gefallen? Aber es muss doch
ein "echter" Schamane gewesen sein, da er die magischen Rituale einer
alten Tradition zelebrierte!
Andere echte Schamanen ließen jungfräuliche Mädchen in brodelnde
Vulkane werfen oder die Geschlechtsteile männlicher Säuglinge
verstümmeln.
HALT!
Letzteres ist ja sooo ehrenwert, dass sogar heute noch der Bundestag
seine Gesetze ändert, um den "echten" Schamanen zu erlauben, vom
gesunden Körper männlicher Säuglinge ein Stück abzuhacken.
Abzubeißen, wenn's wirklich traditionell sein soll!
Ein Lob auf die "echten" Schamanen und ihre Verteidiger!
> Tele-Thommel schrieb am 13. April 2014 01:58
>
> > ...was ist ein "echter Schamane"?
>
> Einer der magische Rituale praktiziert und dabei in einer alten
> Tradition steht, z.B. in Sibirien oder in Nordamerika.
>
> Der unterscheidet sich von einem "unechten" etwa wie ein
> ausgebildeter Arzt von einem Quacksalber.
Da auch "unechte" Schamane magische Rituale praktizieren (etwa mit
der Hand wedeln wie im Artikel beschrieben), ist dein
Unterscheidungskriterium zwischen echten und unechten Schamanen
offensichtlich das Alter der gemurmelten Sprüche und Handbewegungen.
Wie lange muss ein Spruch denn gemurmelt oder mit der Hand in einer
bestimmten Art und Weise gewedelt werden bis aus sinnloser
Verarschung das für dich scheinbar ehrenwerte magische Ritual eines
"echten" Schamanen wird?
Und da das Kriterium für die Unterscheidung zwischen Arzt und
Quacksalber idealerweise die Orientierung an Wissenschaftlichkeit und
die Nachweisbarkeit der heilenden Wirkung ist, und da du darüber
hinaus dieses Kriterium auch für die Unterscheidung zwischen echten
und unechten Schamenen angewendet haben möchtest, muss man annehmen,
dass das Nuscheln von Zaubersprüchen und das Herumfuchteln mit der
Hand ("magische Rituale") nachweisbare Wirkungen zeitigt wenn man es
nur lange genug macht.
Wie lange ist lange genug? Gibt es schon nachweisbare Wirkungen von
gemurmelten Zaubersprüchen (Achtung: Placeboeffekte gibt's bei
"echten" wie "unechten" Schamanen gleichermaßen)?
Viele viele Generationen lang haben Schamanen, die in uralter
Tradition standen, gelehrt, dass es in einer Dürreperiode notwendig
sei, die letzte noch lebende und Milch gebende Ziege des Dorfes
rituell zu töten, um endlich Regen herbeizuzaubern. War deren
Tradition nur eben nicht alt genug, um echten Zauber zu ermöglichen
und wirksam zu sein, oder hat es nach dem Ritual tatsächlich
geregnet, *weil* die Dorfbewohner in der Sahelzone ihre letzte Ziege
rituell getötet hatten?
Oder hat das Töten der letzten Ziege nicht vielleicht doch nur das
jämmerliche Verrecken der Kinder des Dorfes weiter beschleunigt?
Hätten sie vielleicht sogar bis zum Ende der Dürre durchgehalten wenn
sie die Ziege nicht getötet sondern ihre Milch getrunken hätten? Sind
sie einem "unechten" Schamanen zum Opfer gefallen? Aber es muss doch
ein "echter" Schamane gewesen sein, da er die magischen Rituale einer
alten Tradition zelebrierte!
Andere echte Schamanen ließen jungfräuliche Mädchen in brodelnde
Vulkane werfen oder die Geschlechtsteile männlicher Säuglinge
verstümmeln.
HALT!
Letzteres ist ja sooo ehrenwert, dass sogar heute noch der Bundestag
seine Gesetze ändert, um den "echten" Schamanen zu erlauben, vom
gesunden Körper männlicher Säuglinge ein Stück abzuhacken.
Abzubeißen, wenn's wirklich traditionell sein soll!
Ein Lob auf die "echten" Schamanen und ihre Verteidiger!