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  • Species 8472

mehr als 1000 Beiträge seit 11.10.2013

So einfach ist das?

Arzttöchter erklären die Welt...

Abgesehen davon, dass Neubauer erst kam, als es FFF schon gab: Welche Bedeutung hat die Herkunft des Boten in Bezug auf die Botschaft?

Ich weiß, es ist üblich. Varoufakis kritisierte man schließlich auch dafür, das Hemd nicht in der Hose zu tragen, wie es sich für einen Finanzpolitiker von Rang und Namen gezieme. Damit wischte man seine Argumente vom Tisch, hörte ihm nicht mehr zu. Hätte man aber sollen. Denn das Nicht-Zuhören kostete (auch den deutschen) Steuerzahler in Europa Dutzende Milliarden Euronen. Aber hey, die haben es ja, nicht wahr?! Die können sich leisten, lieber über Äußerlichkeiten zu fabulieren.

Insofern frage ich auch hier: Macht es Neubauers Postulate in irgendeiner Weise "falscher", wenn und/oder weil sie (im Übrigen ziemlich eloquente) Arzttochter ist? Wären sie richtiger oder besser, würden sie von einer Tochter einer alleinerziehenden, rollifahrenden HIV-Beglückten kommen?

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Was hingegen die zitierte Einlassung betrifft: Ja, FFF hat ein gewaltiges Problem. Und ja, FFF wird sich schon bald am Scheideweg wiederfinden: Will man die angesprochenen Probleme wirklich lösen, oder will man lieber doch nur weiterhin moralischen Ablasshandel betreiben?

Doch das liegt nicht bei Neubauer oder Thunberg. Das liegt bei den Beteiligten der Bewegung selbst. Sie - und nur sie - können (und müssen) begreifen, dass reine quichottsche Symptom-Bekämpfung in eine Sackgasse führt; dass man also nicht umhin kommt, sich zu politisieren.

Erst dann, wenn diese Bewegung zur Partei geworden ist; erst dann, wenn sie damit auf ihrem Weg jeglichen demokratischen Anspruch über Bord wirft; erst dann kann man auf Einzelpersonen schauen. Sicherlich, das ist schwer. Weil es nun mal einfacher ist, wenn man klare Feindbilder haben, wenn man anderen die Schuld für die eigene geistige Unbeweglichkeit geben kann. Doch so ist es nun einmal. Denn NOCH können die Partizipanten ihre Bewegung selbst formen. NOCH gibt es keine Kommission, die mangels Servilität den Ausschluss beschließen kann. NOCH ist der Weg ziemlich offen. Und jeder Einzelne kann ihn mitformen.

... BTW: Dass es sich um eine "Bewegung des sozial privilegierten Nachwuchses" handelt, ist im Übrigen ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Nahezu jede nachhaltige Bewegung entstammt einer (intellektuellen) Elite. Das ging den Sozis nicht anders als den Grünen. Und auch die FFF-Bewegung erlebt es.

Die Frage lautet daher - wie stets - vielmehr: Der Zug steht da. Wer wird mitfahren? Denn jene, die mitfahren, bestimmen Richtung und Geschwindigkeit. Vom Bahnsteig aus zu lamentieren, der Zug fahre falsch, habe den falschen Lokführer, oder sei ansonsten personell nicht vielfältig genug, ist - zumindest, solange es eine Bewegung bleibt - jedenfalls absurd.

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