Korrekt ist, dass die Spitzen von Bewegungen immer aus sozialen Millieus stammten, die die Zeit und den finanziellen Rahmen hatten, sich zu engagieren, aber doch nicht 90%.
Sag das mal den Urgrünen. Wer da nicht mit Birkenstock und selbstgestricktem Pullover antrat und den Drogen nicht wenigstens neutral gegenüberstand, hatte es verdammt schwer. Erst mit der Zeit - vor allem aber: mit der Erkenntnis der Inhalte - wurden auch die Urgrünen vielfältiger.
FFF ist noch jung. Personell, aber auch strukturell. Gib ihnen Zeit. Ihre Ziele sind lauter. Doch es fehlt ihnen an (Lebens-)Erfahrung.
Und dass sie die Zeit brauchen, ist ebenfalls natürlich. Sie fokussieren ein Thema, das den gewohnten Alltag völlig außer acht lässt. Wie einst die Grünen. Das muss erst in der Bevölkerung durchsickern. Gerade, wenn diese zunehmend damit beschäftigt ist, ihren Lebensstandard zu halten; und dabei immer schneller laufen muss, um wenigstens auf der Stelle stehenbleiben zu können.
Da wäre auch eine SPD nie was geworden.
Ist doch aber. Die Eliten dieser Partei waren stets - und konsequent - inzestuös. Bis heute ist es ein geschlossener Kreis.
Das "aus ihnen geworden" haben sie einzig der Tatsache zu verdanken, dass sie - anders als FFF - die Lebenswirklichkeit der Menschen mit Illusionen bedachten; wohl - auch hier (hoffentlich!) anders als FFF - wissend, dass es Illusionen bleiben sollten, um tatsächliche Änderungen zu verhindern.
Die SPD hatte Leute wie Wilhelm Liebknecht, Friedrich Lange und viele andere.
Eliten. Sicherlich mehr als andere. Aber Eliten. Der Großteil der Partei besteht - seit der Gründung und bis heute - nur aus Wahlvieh, das, bestenfalls, mal abnicken darf, was ihre Obrigkeit längst beschlossen hat. Und wehe, wenn nicht! Dann werden auch gern mal Karrieren vernichtet.
Schon bei den Vorgängervereinen waren zahlenmäßig von Anfang an die "Normalos" das bestimmende Maß. Da war immer Kontakt.
Das ist aber kein Verdienst der SPD. Sie schmarotzte davon. Und sie blendete, wie Tucholksy treffend erkannte: "Hätte die SPD sich ehrlicherweise in 'Partei des kleineren Übels' umbenannt, wüssten die Leute wenigstens, was sie da wählen. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen."
Die da heutzutage bei FFF rumlaufen, könnten es selbst dann nicht wenn sie wollten, weil sie für die realen Probleme der anderen schlichtweg blind sind, denn für gewisse Dinge ist eigene Erfahrung zum Verständnis unablässig. 4 Wochen bei mir in der Pampa, ohne Papas Brieftasche und die wären geheilt.
Natürlich ist das ein Problem. Doch sie schon nach 2, 3 Jahren dafür zu verdammen, dass sie es noch nicht gelöst haben, ist paradox, wenn man bedenkt, dass die SPD beinahe 150 Jahre lang die Menschen belügen konnte; und selbst heute noch gewählt wird.
Oder willst du postulieren, FFF sollte mehr lügen?