Wie ist das mit dem Erkennen des Betrugs?
... ernsthaft? Nach rund 150 Jahren immer noch nix erkannt? Entweder sind die Betrüger verdammt clever; oder die Betrogenen verdammt dumm.
... dann sieht es so aus, dass das "hinters Licht führen" nicht wahrgenommen wurde, so - im wahrsten Sinn des Wortes - verblendet waren die.
Die Phrase, die du suchst, heißt "billigend in Kauf genommen".
Das war für die "bürgerlichen" (lies: vornehmlich reaktionären) Parteien jener Zeit kein sonderliches Problem, denn ALLES war besser, als den Pöbel an die Macht zu lassen. Auch - und durchaus akzeptabel - Krieg, denn dieser ist seit der Antike ein Mittel der Macht, um sich an selbige zu klammern. (vgl. Man braucht äußere Feinde, um von inneren Problemen abzulenken und Zusammenhalt zu erzeugen, wo sonst nur noch der Verfall, gar die Veränderung, wartet.)
Insofern brauchst du nicht in der Vergangenheit zu sprechen, @AlterPinguin. Dieselbe Mechanik gilt bis heute ungebrochen. Und sie wird gelten, solange es "die & uns" gibt; ganz egal, wen du welcher Gruppe zuordnen möchtest. (Das war übrigens mal eine Erkenntnis, die sogar Lassalle teilte. Bezeichnenderweise blenden die Spezialdemokraten es stets aus, wenn sie sich seiner zu erinnern vorgeben.)
Übrigens, damit ein kleiner Schluss zur aktuellen politischen Lage in Deutschland, ist offenbar vielen nicht klar, dass der "angebliche" Wahlsieger die ganze Zeit ebenfalls die Regierung gestellt hat.
Nur zur Erinnerung: Der Wähler stand vor der Wahl, einen Kandidaten ABzuwählen (vulgo: zu verhindern); nicht einen solchen zu wählen. Zugleich zerlegte sich die "grüne Hoffnung" selbst und wurde schließlich vornehmlich von jener Jugend getragen, die erst noch lernen muss, dass, ebenso, wie Babybrei keine Babys enthält, Grün und Grün völlig verschieden sind...
Scholz' Erfolg basiert also EINZIG auf dem Misserfolg der Anderen.
ps. es soll sogar Betrachtungen geben, nach denen gerade der deutliche Betrug einen politischen Fan erst noch mehr in seiner falschen und betrogenen Einstellung festigt. Sozusagen ein jetzt erst recht ... oder in ?alter Tradition die Nibelungentreue, bis zum Untergang, ... etc..
Das hat - und das ist durchaus Teil der Antwort auf die "Schande-Frage" - mit Weltbildern zu tun. Es bedarf charakterlicher Stärke und (politischer) Bildung, einzusehen, Fehler gemacht zu haben. Auch - und insbesondere - in Bezug auf den eigenen Glauben. Auch - und insbesondere - mit zunehmendem Alter. Insofern ist das von dir erwähnte Beharrungsvermögen wenig erstaunlich: Gerade Konservative (und dazu gehören letztlich auch SPD-Wähler, je langjähriger, desto mehr) besitzen beides nicht und brauchen beides nicht. Deshalb sind sie ja konservativ.
Wie ist das mit dem Gefühl der Schande?
Wenn das eigene Gefühl der Schande hinsichtlich der lange währenden Selbsttäuschung stärker ist, als das Gefühl der Schande hinsichtlich der (politischen) Erbschaft an die eigenen Kinder, ... nun, ... dann ist damit der Feldbeweis des oben Gesagten angetreten.