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  • Tobias Kern

mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.2015

Re: Wären Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg heute bei FFF

jellobiafra schrieb am 25.10.2021 23:31:

oder doch eher in der ‚bösen‘ linksradikalen Szene unterwegs? Wie man die hüpfenden verblendeten Wohlstandskinder in einem Satz mit den Überlebenden aus den Schützengräben des 1. Weltkriegs erwähnen kann bleibt wohl ein Geheimnis dieses hochwertigen Journalismus bei Telepolis?

Und dann noch deren klare Sprache ‚es könnte alles anders ein‘ oder ‚There is no planet B‘, usw. Früher haben die Kinder so etwas in ihr Poesie-Album geschrieben. Später wurde das dann durch Facebook ersetzt. Heute werden 10-Jährige von 'engagierten' Klassenlehrern über die ‚Klima-Katastrophe‘ aufgeklärt und basteln solche Schilder im Unterricht.

Wenn man sich das Foto zum Artikel betrachtet sieht man viele unglückliche Menschen. Was ja in Anbetracht der Umgebung in der sie leben und aufwachsen müssen auch kein Wunder ist.

Wir leben 100 Jahre später - wir können nur vermuten wo Liebknecht und Luxemburg gestanden hätten. Vor 100 Jahren existierte noch eine vielfälltige Linke Szene die nicht nur aus ein paar Sekten sondern bis in den Mittelstand hinein bestand und das Thema Klima war keins. Dafür aber Krieg, Imperialismus, Eigentumsverhältnisse. Die Spaltung zwischen Oben und Unten war enorm - die Wohlstandskinder wuchsen nach Geschlecht getrennt isoliert an Privatschulen und -Internaten auf. Sie hatten keinerlei Kontakt zu Arbeiterkindern die unter elenden Bedingungen in Mietskasernen großwurden.

Medien existierten nur in Form von Zeitungen und Büchern, eine komplette Indoktrination fand noch nicht statt, Werbung und PR steckte noch in den Kinderschuhen. Die russische Revolution hatte gerade stattgefunden die größte geopolitische Katastrophe des 20.Jahrhunderts noch nicht stattgefunden.

Die Spartaskusgruppe war eine kleine Gruppe die sich aus der SPD gelöst hatte. Ebenfalls aus der SPD hatte sich die USPD (Unabhängige SPD) gelöst. Das Verhältnis SPD USPD war ungefähr wie Linke SPD heute. Spartakus schloß sich der USPD an, später spaltete sich Spartakus unter dem Namen Kommunistische Partei Deutschlands von der USPD wieder ab. Die USPD schloß sich der MSPD (Mehrheits-SPD) wieder an. Die beiden Vorsitzenden der KPD wurden am 15.Januar 1919 von Freikorps-Mördern im Auftrag der SPD ermordet.

Schwer zu sagen wie das heute ausgehen würde. Liebknecht würde heute gegen Bundeswehreinsätze sein und vielleicht in der Linken anstatt der SPD sein. Luxemburg vielleicht auch - und ein wenig die Rolle von Sahra Wagenknecht einnehmen.

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