Wenn ich als Bergsteiger versuche, den Buxtehuder Parkhügel zu erklimmen und nach einem halben Höhenmeter schon daran scheitere, dann wurde ich nicht vom Berg (Hügel) gedemütigt, sondern habe mich selbst gedemütigt.
Insofern ist der einzige, der im Kontext des verbrecherischen Angriffskriegs auf die Ukraine jemanden demütigt, Putin sich selbst.
Greift ein fremdes Land an, und offenbart vor der ganzen Welt, dass die russische Armee trotz hundertfacher Überlegenheit einer militärischen Supermacht es nicht schafft, gegen ein fast wehrloses Land anzukommen, welches bis vor wenigen Jahren noch nicht einmal eine eigene Armee hatte, die diesen Namen verdient.
Welche Demütigung soll Putin nun noch widerfahren? Etwa, dass seine Soldateska sich weiter als kriminelle Ganoven, Getreidediebe, Vandalen, Plünderer, Vergewaltiger und primitive Barbaren vor den Augen der ganzen Welt präsentieren und damit auf Generationen hin den Ruf eines ganzen Landes zerstören? Ein Land, das für seine berühmten Komponisten, Schachspieler, Pianisten, Violinisten, Wissenschaftler und Filmemacher bekannt ist, erhält durch Putin den Stempel des dummen Möchtegern-Schulhofschlägers, der zwar keine einzige Hausaufgabe hinkriegt, dafür aber den Rest der Klasse vermöbelt und selbst daran kläglich scheitert.
Putin zerstört seinen eigenen Ruf und den Ruf einer ganzen Nation - vermutlich auf Jahrzehnte hinaus.
Putin zu zwingen, wieder aus der Ukraine abzuziehen wäre für seinen Ruf und den Ruf Russlands noch die letzte Ehrenrettung. Er könnte das so darstellen, dass er ein Friedensfürst ist und sich um seine Mitbürger sorgt und diese eben deswegen nicht weiter in Gefahr bringen will, indem er sie in fremden Länder verheizt. Das würde ihm Respekt einbringen, zu Hause und auf der ganzen Welt.
So aber läuft die Selbstdemütigung des Putin unvermindert weiter.