Ein Frieden bedeutet nicht zwingend dass dieser von Dauer sein muss. Man muss leider auch beide Parteien im Auge behalten. Insbesondere wie sie den Konflikt nachher mit juristischen Mitteln über UNO & Co weiter tragen werden. Die Ukraine wird auf jeden Fall auf handfeste Sicherheitszusagen pochen. Russland hat wiederholt gezeigt dass es nicht vertrauenswürdig ist (siehe 2014 & 2022).
Falls es zu Friedensverhandlungen kommen sollte, muss man sich nachher den Kuhhandel genauer anschauen. Die Chancen stehen gut dass der nächste Konflikt vorprogrammiert ist. So ein Konflikt kann sich über Jahrzenhnte ziehen (siehe z.B. Aserbaidschan und Armenien). Ob als Krieg oder eingefroren, sei mal dahin gestellt.
Man muss auch schauen wie es wirtschaftlich mit beiden Ländern weiter geht. Die Ukraine wird die Wirtschaft ankurbeln und die Schuldenlast stemmen müssen. Russland muss schauen wie und wann die Sanktionen aufgehoben werden oder nicht. Oder umgangen werden können. Es ist wahrscheinlich sinnvoll die Sanktionen nicht sofort mit einem Friedensschluss zu beenden (siehe Aufrüstung), sondern eine gewisse Übergangsfrist einzuplanen. Zumindest kann man damit der Ukraine die Chance geben mitzuhalten.
Selenskyj muss halt mit den Karten spielen, die er auf der Hand hat. Das Blatt ist nicht ideal. Es hilft ihm evtl. dass er Schauspieler war/ ist und man gute Mine zum bösen Spiel zeigen muss.
Die Frage ist auch was die Nationalisten dann auf beiden Seiten machen werden. Die ukrainischen Nationalisten werden sicher versuchen mit allen Mitteln den Anspruch auf die besetzten Gebiete aufrecht zu erhalten und perspektivisch zurück holen wollen. Die russischen Nationalisten werden wohl versuchen die Ukraine ähnlich wie Weissrussland wieder "einzunorden".
Es ist kompliziert. Man muss schauen wie es politisch und gesellschaftlich in der Ukraine weiter gehen wird. Bleiben sie auf Westkurs? Gehts wie bei Georgien wieder Richtung Russland zu? Man muss schauen wie es politisch und gesellschaftlich in Russland weiter gehen wird. Zuminest hier muss man annehmen dass bei Putins Abtritt eine Phase der Instabilität eintritt. Ich denke nicht dass er zu Lebzeiten die Macht abgeben wird. Falls er formal abtritt, wird er vermutliuch als graue Eminenz im Hintergrund weiter agieren. Was dann erst recht zu Machtkämpfen nach seiner Zeit ausufern kann und wird.
Schenke jemand Putin einen Computer und Spiele wie Civilization, Axis & Allies/ Heart of Iron, Crusader Kings, Victoria 3, Diplomacy, etc.. Dort könnte er seinen Traum spielen ohne andere in Mitleidenschaft zu ziehen.