Es soll dem Bundeskanzler nicht abgesprochen werden, von einem analytisch armen Standpunkt aufrichtig diesen Blick zu vertreten.
Ich spreche Scholz wie auch den anderen Kriegsbefürwortern in der Regierung genau das ab: aufrichtig zu sein.
Denn entweder haben sie früher gelogen, dass sich die Balken bogen, als sie für und mit der Friedensbewegung der 80er auf die Straße gingen - oder sie lügen heute, weil eigentlich die Erkenntnis, nur der konsequente Einsatz für Frieden schaffe eine umweltgeschützte gerechte Welt, ihr Reden und Handeln bestimmen sollte. Demzufolge müsste der "analytisch arme Standpunkt" einen Hintergrund haben, den wir nicht kennen oder sogar nicht kennen dürfen.
Denn geistig arm ist zumindest Scholz nicht, wenn auch sicher als karriereorientierter Parteibürokrat auf einer schmalen Bahn. Aber ihm als Kanzler dämmert ganz bestimmt das Ende dieses Krieges auf verhandlungstechnischem Weg. Warum also geht er ihn nicht?