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  • Tucan22

74 Beiträge seit 28.09.2022

Man kann natürlich beklagen

dass es wieder "zu wenige" waren, die da für Frieden auf die Straße gingen.
Ich persönlich finde: 30 000 ist nicht schlecht. Vor allem: in der Buntheit der Teilnehmenden.
Gründe für die Nicht-Teilnahme, neben unerwartetem Krankwerden und weitem Anfahrtsweg dürften vor allem sein:
Friedenspolitischer Hick Hack in Sachen, ob auch Menschen ohne die "gesamtgesellschaftlich richtige Analyse" überhaupt für Frieden demonstrieren dürfen ,Vorwürfe der "Rechtsoffenheit" u.ä.., die alle diejenigen, die sich absolut keinen Krieg wünschen, ohne einer Partei anzugehören oder auf jahrzehntelanges friedenspolitisches Engagement zurückblicken können, nur verwirren und ermüden und zu einer Haltung treiben, die in etwa so aussehen dürfte: Ich jedenfalls bin nicht für Krieg, aber auf euren Hickhack lasse ich mich nicht ein. Wer genug hat von staatlicher Bevormundung in Sachen "korrektes Denken" hat kein Bedürfnis nach Bevormundung von irgendwelchen sich mehr oder weniger links verortenden Gruppen, derartig, dass da erstmal eine Einarbeitung in von denen für richtiges Denken Erachtetes stattfinden müsste. Man "schweigt", weil man weiß, man würde nur nieder gemacht, von allen Seiten. Und ist ermüdet von Forderungen dieser Art: ja aber das Massaker der Hamas musst du doch auch erwähnen. Als ob man nicht ohne dies auch zu der Ansicht gelangen könnte, dass Israel mit einer ungeheuren Maßlosigkeit handelt, die vor allem unschuldige Zivilisten trifft und in keiner Weise geeignet ist, Frieden auch nur einen Millimeter näher zu bringen. Natürlich befürwortet man dieses Massaker in keiner Weise, aber es zu erwähnen, sieht oft auch so aus, als rechtfertige es die israelische Reaktion, und das tut es eben nicht. Ähnlich im Fall Ukraine-Krieg. Ohne Russland wegen des Angriffs zu verdammen, darf man nicht der Meinung sein, dass dieser Krieg beendet werden muss, dass Verhandlungen stattfinden sollen? Und zwar schlicht: um weitere unnötige Tode zu verhindern, die bereits in die Hunderttausende gehen? Dass jeder Konflikt eine Vorgeschichte hat, daran darf man ja nicht mehr denken heutzutage. Wobei jedem klar ist:
Vorgeschichten sind keine Entschuldigung. Sie zeigen nur, dass Schuldzuweisungen nicht so simpel sind, wie es manche gerne hätten.
Vielleicht sind gerade unter den Menschen, die nicht demonstrieren, die ,die im Ernstfall Widerstand leisten. Wir wissen es nicht. Rückblickend auf die deutsche Geschichte kann man jedenfalls feststellen, dass es immer wieder ganz "unpolitische" Menschen waren, die z.B. Verfolgten halfen. Aus Menschlichkeit. Aus religiösen Überzeugungen.
Also: Vorsicht vor voreiligen Schlüssen, was die Einstellung der Menschen angeht.
Vielleicht: sind Demonstrationen heutzutage auch nicht mehr die richtige Form, Nicht-Einverstanden Sein zu signalisieren. Auch das wäre eine Überlegung wert.

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