Max-Headroom schrieb am 23.10.2024 12:17:
Eine EU-eigene Sicherheitsstruktur ohne die USA, die ihre eigene Hegemonie aufrechterhalten will als Störfaktor und ohne Falken in der Führung, das könnte man begrüßen. Dass Russland sich auf den Weg Richtung Europa aufmacht halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn dann würden Atommächte gegeneinander kämpfen.
Sorry, wir befinden uns bereits seit Längerem in einem unerklärtem Schattenkrieg mit Russland.
Das ganze Konzept nennt sich hybride Kriegsführung. Russland hat das Konzept der hybriden Kriegsführung in seiner modernen Form insbesondere während der Annexion der Krim 2014 und im anschließenden Konflikt in der Ostukraine eingeführt und angewendet. Diese Ereignisse gelten als eines der prominentesten Beispiele moderner hybrider Kriegsführung, bei denen Russland eine Mischung aus verdeckten militärischen Operationen, Desinformation, Cyberangriffen und politischer Destabilisierung nutzte.
Der Ursprung der russischen hybriden Kriegsführung entspringt der Gerasimov-Doktrin von 2013. Die theoretischen Grundlagen für die russische Version der hybriden Kriegsführung wurden von Valery Gerasimov, dem Chef des russischen Generalstabs, in einem Artikel aus dem Jahr 2013 dargelegt. In diesem Artikel sprach Gerasimov darüber, dass die Grenzen zwischen Krieg und Frieden zunehmend verschwimmen und dass moderne Konflikte nicht mehr nur durch konventionelle militärische Mittel, sondern durch eine Kombination aus politischen, wirtschaftlichen, sozialen und militärischen Maßnahmen geführt werden sollten.
Er betonte, dass "nicht-militärische Mittel" in modernen Konflikten eine gleichwertige oder sogar größere Bedeutung als rein militärische Maßnahmen haben. Diese Strategie würde Desinformation, Cyberkriegsführung, diplomatischen Druck und den Einsatz irregulärer Streitkräfte umfassen.
Interessanterweise passierten dann "aus heiterem Himmel" sowohl Maidan als auch Annexion der Krim. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Aber ich glaube nicht an Zufälle.
Russland setzte sogenannte "grüne Männchen" ein – uniformierte, aber nicht gekennzeichnete Soldaten –, um die Annexion der Krim ohne offene militärische Konfrontation durchzuführen. Diese Soldaten agierten verdeckt, was der internationalen Gemeinschaft zunächst die eindeutige Zuordnung der Truppen erschwerte.
Zeitgleich liefen massive Desinformationskampagnen in den Medien, die versuchten, die Bevölkerung der Krim und internationale Beobachter zu beeinflussen. Diese Desinformationsstrategien spielten eine Schlüsselrolle, um Russlands Vorgehen zu legitimieren und Widerstand gegen die Annexion zu minimieren.
Russland nutzte auch die innere Instabilität der Ukraine nach den Protesten des Euromaidan und der Absetzung von Präsident Janukowitsch aus, um prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen.
Russland unterstützte verdeckt prorussische Separatisten in den Regionen Donezk und Luhansk. Gleichzeitig bestritt Moskau offiziell, direkt in den Konflikt verwickelt zu sein, was die Situation weiter verschleierte.
Parallel zu den militärischen Operationen startete Russland umfangreiche Cyberangriffe auf ukrainische Infrastrukturen und setzte Propagandakampagnen ein, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Verwirrung zu stiften.
Russland kombinierte in diesen Konflikten gezielt:
- Verdeckte militärische Operationen: Der Einsatz von irregulären, nicht gekennzeichneten Truppen, um formelle Kriegserklärungen zu umgehen.
- Desinformation und Cyberangriffe: Ein massiver Einsatz von Desinformationskampagnen über staatlich kontrollierte Medien und soziale Netzwerke, um die Wahrnehmung der Ereignisse zu manipulieren. Gleichzeitig wurden Cyberangriffe genutzt, um ukrainische Infrastrukturen zu destabilisieren.
- Politische Unterstützung von Separatisten: Direkte militärische und finanzielle Unterstützung prorussischer Separatisten, kombiniert mit diplomatischem Druck, ohne offiziell als Kriegspartei aufzutreten.
Fazit:
Russland führte die moderne Form der hybriden Kriegsführung vor allem ab 2014 mit der Annexion der Krim und dem Konflikt in der Ostukraine ein. Dabei würde es mich nicht überraschen, wenn der Euromaidan und die Ereignisse in Odessa bereits Teil der hybriden Kriegsführung gewesen wären. Läßt sich ohne Zugriff auf die russischen Archive oder Kronzeugen allerdings noch nicht beweisen.