Die vom Autor zitierten Stellen finden sich zum Teil in der 20-seitigen Leseprobe des Buches "Himmel über Charkiw". Der dortige Kontext macht deutlich: Hier schreibt jemand aus pers. Betroffenheit und Wut. Der "Russe" wird als unpersönliche, feindliche Menschenmasse ("Horde") beschrieben. Ganz anders die Darstellung der eigenen, ukrainischen Seite, hier werden Menschen namentlich genannt und in ihrem individuellen Tun beschrieben. Der Text trägt somit zur Frontenbildung bei, was vom Preisträger offenbar auch ausdrücklich gewollt wird: Sein Tagebuch soll der Stärkung der Heimatfront dienen. So nachvollziehbar das auch ist, es sicher kein Beitrag für eine Friedenssuche und sicher auch kein Nachweis für den von der Jury hervorgehobenen Humanismus des Autors. Der Text - und die Preisverleihung - belegen aus meiner Sicht, wie der Krieg auf allen Ebenen zur Frontenbildung führt. Es reicht mittlerweile soweit, dass Friedenspreise als mediale Wurfgeschosse gegen die andere Seite eingesetzt werden. Koste es auch das letzte Fünkchen Verstand.