Eine Ausnahme würde ich nur machen, wenn die andere Seite tatsächlich schlimmer wäre
Darum es nicht. Es geht darum welche Seite angreift und welche angegriffen wird - in der Regel relativ einfach daran zu erkennen, wo der Krieg stattfindet, wessen Städte zerbombt werden, wessen Zivilisten sterben. Das ist eine der großen Ungerechtigkeiten des Krieges, dass der Aggressor in aller Regel weniger leidet als der Angegriffene.
Dein "Nazi"-Argument läuft darauf hinaus, dass das als so eine Art Superjoker gegen Deutschland fungiert. Wenn die Ukraine angegriffen wird und es dort "Nazis" gibt, dann darf Deutschland die Ukraine nicht unterstützen, weil es dann "Nazis" unterstützen würde. Tut uns leid, aber unsere Geschichte verbietet es uns leider, euch Waffen zur Verteidigung zu schicken, am Ende schießt damit noch ein ukrainischer Nazi ein russisches Flugzeug ab, das gerade im Begriff ist, ein ukrainisches Krankenhaus einzuebnen. Das wäre ja furchtbar.
Diese "Nazikeule", die wir aus unseren heimischen Debatten nur zu gut kennen, machst du so zum universalen Mittel zur Rechtfertigung von Gewalt ohne moralische Skrupel - denn "niemand hat etwas gegen Schusswaffengebrauch, solange es die richtigen trifft" (Clint Eastwood in "Dirty Harry"). Oder, wenn man selbst als guter Pazifist nicht mitschießen mag, zumindest zur Ausrede, warum mit Händen in den Taschen und einem lapidaren "die sind auch nicht besser, nur weil sie jetzt gerade umgebracht werden" daneben steht, während die Ukraine im Blut ersäuft. Nur ein toter Nazi ist ein guter Nazi und der Rest der Ukrainer, die dabei drauf gehen sind halt unvermeidliche Kollateralschäden. Hätten mal lieber gegen Bandera protestieren sollen, anstatt auf dem Maidan der EU zuzujubeln.