Seit 2014 überzieht Russland die Ukraine mit einem verbrecherischen, völkerrechtswidrigen Krieg. Die Motive dafür sind imperialer und faschistischer Natur. Imperial deshalb, weil wieder eine russische Supermacht entstehen soll. Dafür braucht man die Ukraine. Faschistisch deshalb, weil die ultranationalistischen Kräfte Russlands alle Slawen unter einem autoritären Regime wiedervereinigen wollen.
Zunächst sollte der Krieg 2014 ganz klandestin als Bürgeraufstand getarnt werden. Der ist gescheitert, die Krim und die Donezker/Luhansker Pseudorepubliken wurden zum wirtschaftlichen Desaster. So entschloss Russland sich zum totalen Krieg gegen die Ukraine.
Das ist die Situation heute - der Versuch die NATO, USA und Europa für diesen Krieg verantwortlich zu machen, ist nichts als pro-russische Propaganda. So auch dieser Beitrag.
Russland hat einen Krieg gestartet, in dem bisher hauptsächlich seine Jugend stirbt. Wir haben aus offenen Quellen bis zum 31.05.23 etwa 25.000 gefallene Soldaten nachprüfbar registriert. An einigen Beispielen haben wir gezeigt, dass nur etwa 60% der russischen Kriegstoten öffentlich bekannt werden. Die BBC geht von einem noch höheren Wert aus und nimmt doppelt so viele russische Kriegstote an.
Man kann folglich sicher folgende Aussage treffen: Nach 15 Monaten Krieg belaufen sich russischen Kriegstoten auf mindestens 42.000 bis 49.000 gefallene Soldaten. Dazu kommen mindestens 146.000 bis 171.000 ernsthaft verwundete Soldaten.
Vergleichszahlen:
-Die USA haben in 10 Jahren Vietnamkrieg etwa 58 Tausend Kriegstote verzeichnet. Diese Zahl wird Russland nach eineinhalb Jahren übertreffen.
- Die Sowjetunion hatte in 10 Jahren Afghanistankrieg 14.500 Gefallene. Diese Zahl wurde bereits nach 10 Monaten übertroffen.
Dieser barbarische Krieg wird auf Kosten der einfachen Leute vom Land, auf Kosten der ethnischen Minderheiten an den Grenzen und den Bewohnern der unwirtlichen Regionen Russlands, auf Kosten der armen und vernachlässigten Regionen, auf Kosten der Lagerinsassen russischer Strafanstalten geführt. Dagegen haben die Bewohner der Metropolen Moskau, St. Petersburg, Krasnodar oder Jekaterinburg kaum Kriegsopfer zu verzeichnen.
Wo bleibt eigentlich die Emphatie der Autoren für die vielen jungen Russen, die in der Ukraine sinnlos sterben? Und es sind mindestens zwei bis dreifach so viele Tote wie auf ukrainischer Seite.
Kriege lohnen sich nur dann, wenn am Ende irgend ein Profit herausspringt. Für Russland wären das der eroberte Donbass und die Krim, die man dauerhaft ins eigene Land eingliedern will. Deshalb wäre man über einen Waffenstillstand froh, der die augenblickliche Situation festigt.
In diesem Sinne agieren die Autoren und Telepolis.