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mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.2000

Argentinien ?

Argentinien wuerde ich nicht unbedingt auf der Seite der Entmachter des Dollars einordnen: Praesident Milei hat vor den Wahlen stets verkuendet, den Peso abschaffen und durch den Dollar ersetzen zu wollen.

Bei den katastrophalen Finanzen des Landes (ich spare mir eine Aufzaehlung, mehr oder weniger alles, was man falsch machen kann, wurde von der Vorgaengerregierung gewissenhaft umgesetzt) haette sowas allerdings zu einer Katastrophe gefuehrt. Erfahrungen mit einer Dollarbindung bei einem aus dem Ruder laufenden Haushalt hatte man schon 2001/2002 gesammelt, und damals kam das Land aus einer - wegen der Dollarbindung, die sowohl Fluch wie auch Segen sein kann - eigentlich stabilen Phase.

Allerdings hat sich der seit inzwischen fast zehn Monaten im Amt befindliche Milei (1) trotz markiger Ankuendigungen als erfreulich pragmatisch erwiesen, und ich denke, dass die Reise inzwischen eher in Richtung eines bimonetaeren Systems geht, als einer Dollarisierung. Auch das erfordert allerdings noch einige Aufraeumarbeiten, denn obwohl der harte Austeritaetskurs erstaunlich gut (2) funktioniert, bleiben doch noch einige Probleme zu loesen, bevor man an einen groesseren Umbau des Finanzsystems des Landes denken kann.

(1) Und natuerlich der Wirtschaftsminister, Luis Caputo. Oft denke ich, dass Mileis Hauptaufgabe ist, den Clown zu machen, um die Aufmerksamkeit von Caputo abzulenken, damit der in Ruhe arbeiten kann. Nun, wie auch immer - solange es funktioniert, soll es mir recht sein.

(2) Auf der Schattenseite haetten wir Rezession, weitere Zunahme der Verarmung, im ersten Halbjahr 2024 bei 53%, Kostenexplosionen in diversen sensitiven Bereichen, usw. Und "gut" schliesst eine Reduktion der Inflation auf "nur" 60% p.a., Tendez leicht fallend, (von 200% p.a., Tendenz rasch steigend) ein. Allerdings waere es ohne den Kurswechsel wohl noch erheblich schlimmer gekommen, wenn vermutlich auch langsamer.

- Werner

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