Ich denke, es ist müssig, darüber eine grosse Detaildebatte zu führen, ich denke, die Argumente sind längst alle bekannt, und da wird sich auf beiden Seiten nicht mehr viel ändern.
Was an Ihrem Beitrag auffällt, ist die übliche völlig verklärte Sichtweise von "EU", "unserer Demokratie", "unseren Institutionen", die so schlicht und ergreifend nicht zutrifft und entsprechend unglaubwürdig rüberkommt. Ich behaupte nicht, dass Russland nicht imperialistisch ist, doch es handelt sich dabei um eine vergleichsweise kleine Macht mit begrenzter Reichweite. Auf der andern Seite steht die wesentlich stärkere und auch wesentlich agressivere, aber von ihren Motiven her keineswegs "bessere" imperialistische Macht von USA/NATO und (diesen untergeordnet) der EU, die nun mal nicht zu übersehen ist. Wie weit es in einem solchen Kontext "souveräne Demokratien" überhaupt noch möglich sein sollen, ist schon seit drei Jahrzehnten ziemlich umstritten.
Kurz und gut, der Ukrainekrieg ist ein Stellvertreterkrieg in einem interimperialistischen Konflikt, aber keinesfalls als "antiimperialistisch" zu verstehen. Die Ukraine spielt dabei die Rolle des Stellvertreters, und die Grünen dienen sich als Ideologielieferanten an der Heimatfront im Dienste der eigenen Imperialmacht an, die sie selbst allerdings auch nicht gerade sind. Das kann man toll finden, muss man aber nicht. Zum "moralischen Kompass" der Grünen gibt es durchaus auch unterschiedliche Sichtweisen. Ich persönlich zum Beispiel sehe sie eher als schamlose Opportunisten.
Wie dem auch sei, der Meinungen sind gar viele - und so soll es eben auch bleiben!