"Wenn es so wäre, dass die potentielle NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, gegen die ja bekanntlich D, F, I und E waren und die absehbar gar nicht realisiert werden sollte, das Hauptmotiv für den russischen Angriffskrieg wären, dann könnte darüber sicher verhandelt werden."
Vor dem Krieg nicht, da wurden derartige Verhandlungen vom Westen und der Ukraine einhellig abgelehnt, auch noch nach entsprechenden Forderungen von Putin an Biden. Aber im März haben diese Verhandlungen doch bereits in Istanbul stattgefunden, nachdem Selenskij vernünftigerweise seine Bereitschaft signalisiert hatte, auf eine NATO Mitgliedschaft zu verzichten, und die Russen ihre Bereitschaft, sich im Gegenzug aus den seit ihrem Einmarsch eroberten Gebiete zurückzuziehen.
Gescheitert ist das soweit bekannt daran, dass die USA und England nicht bereit waren, auf eine künftige NATO Mitgliedschaft der Ukraine zu verzichten.
"Mir ist klar, dass D und F, schon gar nicht die Mehrheit der EU-Staaten es für wert befinden, wegen der NATO-Mitgliedschaft eine derartige Destabilisierung Europas in Kauf zu nehmen."
Da sind wir uns einig. Genau das ist das eigentlich Tragische, 2003 reichte es schon, dass Deutschland und Frankreich sich einig waren, den USA nicht in den Irak zu folgen, heutzutage ist eine eigenständige Politik anscheinend nicht mehr möglich oder wir haben keine Politiker mehr, die den Mut dazu haben.
"Zu Verhandlungen gehören immer zwei Parteien. Russland macht nicht den Eindruck verhandlungswillig zu sein. Warum ist das so?"
Im März sind die Verhandlungen wie beschrieben gescheitert, obwohl eine akzeptable Lösung bereits weitestgehend ausgehandelt war. Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass die USA kompromissbereiter sind als damals und es wäre schon überraschend, wenn die Russen nach Monaten mühsamer Fortschritte noch immer bereit wären, alle eroberten Gebiete wieder aufzugeben. Wie also könnte eine für alle akzeptable Lösung Ihrer Ansicht nach aktuell aussehen?