Health Angel schrieb am 11.08.2022 16:08:
Ja, die sehr euro- oder westzentrische Sichtweise der Leitmedien ist beachtlich. Indien z.B. scheint es ziemlich wurscht zu sein was Putin in der Ukraine treibt. Eine "Weltgemeinschaft" gegen Putin gibt es nicht, beginnend mit der Türkei als NATO-Mitglied. Allerdings steht der Westen überraschend geschlossen gegen Putin, und das wird ihm bzw. der russischen Wirtschaft zumindest mittelfristig schwere Probleme machen.
Ganz so geschlossen steht der Westen offenbar nicht zusammen. Man hört, dass die USA viele Ausnahmen von den Sanktionen machen, weil die ihre Wirtschaft zu sehr schädigen.
Sicher schädigen die Sanktionen Russland ziemlich, und weit mehr als russische Medien zugeben. Allerdings schädigen die Sanktionen umgekehrt vor allem die EU und dort Deutschland besonders.
Es ist eben nicht damit getan, dass man für den Frieden friert. Der Bürger verarmt zusehends, was an anderer Stelle für Einnahmeverluste sorgt. Die Freizeitindustrie, die Gastronomie etc.. Mal sehen wie Staaten wie Griechenland, Italien, Spanien, Portugal etc.. damit klarkommen werden, dass die für sie sehr wichtigen Branchen leiden. Mal sehen, wann die ersten Euro Staaten Schwierigkeiten bekommen, ihre Staatsschulden am Finanzmarkt zu platzieren.
Daß die Ukrauine auch unsere Freiheit verteidigt ist schon richtig. Allerdings nicht in dem Sinne, daß sich hier ein demokratischer Rechtsstaat nach unserer Definition gegen einen imperialistischen Aggressor stellt. Aber der Widerstand der Ukraine zeigt Putin sehr deutlich, daß seine imperialistschen Träumereien auf Beton treffen und Russland enorme Mengen an Blut und Geld kosten.
Halten wir erstmal fest, dass ein so gar nicht demokratischer Staat sein Volk opfert. Und für was jetzt eigentlich genau?
Was das bedeutet werden Insbesondere andere Staaten der ehemaligen UdSSR zu schätzen wissen, insbesondere die baltischen Staaten, aber auch andere Anrainer Russlands.
Das sehe ich grundsätzlich anders. Zum einen unterscheide ich Staaten, deren aktuelle Regierung und die Bevölkerung. Letztere muss ohnehin machen, was die Regierung vorgibt. Ich denke nicht, dass der Großteil der Ukrainer es schätzt, dass man sie bis zum letzten Mann zu verheizen gedenkt. Davon erfährt man in der hiesigen Presse wenig bis gar nichts.
Zum anderen geht es ja ohnehin immer um Macht- und Besitzansprüche von Staaten, also um deren Freiheit über Land und Leute zu regieren.
Russland hat imperialistische Ansprüche, so wie fast jeder Staat, der sich die leisten kann. Und trifft auf eine EU/NATO, die Russland gerne als Energielieferanten ("Tankstelle") degradiert sehen möchte. Deshalb die Einkreisungspolitik.
Dargestellt wird das in der hiesigen Presse so: der äußerst friedliebende Westen muss sich (und andere) vor lauter Bedrohungen schützen, und immer mal wieder den "Schurkenstaaten" auf die Finger hauen. Möchte ansonsten aber, dass überall auf der Welt die überragenden westlichen Werte Einzug halten. Und für diese edlen Zwecke ist kein Opfer zu viel (insbesondere, wenn sie anderswo anfallen). Deutschland macht sich auf den Weg, als europäische Vormacht auch militärisch eine Führungsrolle übernehmen zu können. Am deutschen Wesen... usw..
Und warum meinen die Bürger, sie müssten sich da einmischen?