MarkusHuewe sprach nur von den durch Artillerie und Raketen getöteten Kinder. Die meisten Kinder sterben aber durch Minen, die von beiden Seiten großzügig verwendet werden.
Offenbar reicht das russische Mitgefühl mit den Kindern als Opfer des Krieges immer nur bis zur derzeitigen Kampflinie. Diesseits davon gibt es Gedenktafeln, jenseits davon Dauerfeuer mit allem was die Arsenale hergeben. Die russische Kampfführung basiert auf massivem Artillerieeinsatz gegen die von der ukrainischen Armee gehaltenen Städte und ständigen Raketenangriffen im Hinterland, die gelegentlich auch militärische Ziele treffen. Russland hat den separatistischen Aufstand im Donbass initiiert und mit Waffen und Truppen 2014 vor dem militärischen Untergang bewahrt. Die Folgen dieser verlustreichen Kämpfe werden von der Propaganda dann höchst einseitig und tränenreich beklagt und müssen als Begründung für einen neuen Krieg herhalten. Der zwingt die Kinder in der Ukraine zu einem Leben in ständiger Angst mit vielen Nächten in Luftschutzkellern oder zur Flucht. Alle Schulen in der Ukraine sind seit Kriegsbeginn geschlossen. Es gibt keine Orte in der Ukraine, keinen Wohnblock, kein Einkaufszentrum, keinen Baumarkt, kein Theater, keine Schule, kein Krankenhaus, keinen Bahnhof, die nicht von einer russischen Rakete von einer Sekunde auf die andere in ein Inferno verwandelt werden könnten.
Ohne die russische Einmischung wäre die Ukraine ein armes, aber friedliches Land, in dem Kinder ganz normal aufwachsen können. Die Ukrainer haben in Wahlen entschieden, dass sie dem Weg Polens und Rumäniens nach Europa folgen und kein zweites Belarus werden wollen. Alle getöteten Kinder, egal ob sie auf einer Gedenktafel stehen oder nicht, sind direkt oder indirekt Opfer von Putins gewalttätiger Geopolitik, die die Ukraine quasi als abtrünnige Sowjetrepublik betrachtet, die wieder "heim ins Reich" geholt werden muss, egal ob sie will oder nicht. "Wir holen zurück, was uns gehört" - das waren Putins Worte am 9. Mai. Dafür sind Kinder nicht so interessant, außer als zukünftige Soldaten und Untertanen.