TheCalyx schrieb am 11.08.2022 14:39:
Einzelne reiche Menschen (Oligarchen) beherrschen den Staat, und haben den zu ihrer persönlichen Bereicherung benutzt und geformt.
Ja, nur ist das der gewöhnliche modus operandi kapitalistischer Staaten.
Dem muss ich widersprechen. Natürlich findet im Kapitalismus eine private Bereicherung statt. Die ist aber das Mittel für den Staat und nicht der Zweck des Staates. Staaten wie Deutschland wollen private Aneignung, und tun dafür einiges, damit die klappt. Der Staatszweck geht aber nicht darin auf.
In Russland hat zu Jelzins Zeiten einen Kapitalismus gegeben, der für den Staat ruinös war. Oligarchen haben sich bereichert, und den Staat auf sich ausgerichtet.
Im Kapitalismus nimmt der Staat die Rolle des ideellen Gesamtkapitalisten ein. Er sorgt dafür, dass allgemein Wachstum stattfindet, was gleichbedeutend mit privater Aneignung des Reichtums ist. Zugleich begrenzt er Einzelinteressen zugunsten des "Allgemeinwohls" (also einem allgemeinen Wachstum privater Vermögen).