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mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2022

Re: Das ist kein Argumentieren, das ist ein Nebeneinanderstellen von Beibachtung

pkcp schrieb am 12.08.2022 09:26:

Für Wissenschaft gilt das alle Fälle, da geht es ja darum rauszubekommen, wie die Dinge funktionieren. Da kommt es dann schon drauf an, dass man das richtig erkennt und analysiert…
Moral ist nicht mehr als ein Imperativ, beliebig und sich andauernd ändernd.

Nein.
Wir diskutieren ja nicht nur miteinander darüber, ob wir irgendwelche Naturereignisse richtig oder falsch beobachtet oder analysiert haben. Sondern wohl die meisten Diskussionen unter Menschen drehen sich um Fragen des richtigen oder falschen Handelns.

Ich diskutiere nicht über das richtige oder falsche Handeln, und schon gar nicht nach moralischen Maßstäben. Ich halte das für einen Fehler so zu diskutieren. Es klärt nichts an der Sache sondern vergleicht einfach nur anhand von beliebigen Maßstäben.

Ich versuche herauszubekommen, worum es geht. Also z.B. welche Zwecke die Ukraine verfolgt, welche Russland, welche der Westen usw.. Staaten haben Interessen, die verfolgen sie, und setzen dafür Mittel ein. Die sind entweder sachgerecht (bzw. zweckgemäß), oder eben nicht.

Und auch in solchen Diskussionen wird ja argumentiert: Ich bin davon überzeugt, dass mein Handlungsgrundsatz richtig ist, lasse mich aber von Argumenten dazu bewegen, meine Meinung zu ändern (sonst in der Tat brauche ich meine Meinung nicht zu ändern, sondern setze sie durch Gewalt oder auch durch Überredung durch oder bin eben 'unterlegen').
Jeder, der diskutiert (auch über Moral! auch über Recht!) setzt gewisse Grundsätze voraus - schlicht dadurch, dass er diskutiert und nicht Gewalt anwendet: z.B. dass jeder Teilnehmer gleichermaßen eine Würde hat, dass Widersprüche aufzulösen sind und Ähnliches.

Ich setze natürlich auch voraus, dass man widerspruchsfrei argumentiert, von Moral oder Grundsätzen halte ich aber nichts.

Deswegen ist auch die Vorstellung, dass jede soziokulturelle Gruppe ihre eigene Moral hätte, und diese prinzipiell miteinander unvereinbar, unüberbrückbar seien, falsch.

Ist aber so. In muslimischen Gesellschaften herrscht z.B. eine andere Moral. Und die moralischen Maßstäbe sind eben nicht allgemein geteilt. Wären sie das, würde sich Moral nicht ändern.

Ein Friedrich Merz hat bestimmt andere Moralvorstellungen als eine Claudia Roth, ein strenggläubiger Katholik andere als ein Atheist usw... In den USA

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