luky schrieb am 30. August 2014 07:34
> GoC schrieb am 29. August 2014 13:49
> > Eine ethnische Säuberung läge aus meiner Sicht erst vor, wenn man
> > diese Leute aus ihren Wohnungen vertreiben würde. Aber man muß diesen
> > Leuten vorhalten, daß sie fast freiwillig in die falsche Richtung
> > gegangen oder sogar auf der falschen Seite gekämpft haben. Wenn sie
> > stattdessen gleich ins Kurdengebiet geflohen wären, sähe die
> > Situation vermutlich anders aus.
>
> Ich habe mich ja ohnehin mehr geärgert über die Euphemismen
> westlicher Regierungen, als über die tatsächlichen Vorkommnisse. Ich
> bringe ja auch ein gewisses Verständnis dafür auf.
Ok, dann hatte ich Dich falsch verstanden.
> Es ändert aber nichts daran, dass eine rein auf Religion basierte
> Entscheidung – ohne konkreten Verdacht, Einzelfallprüfung und
> stichhaltigen Beweisen – ein rassistisches Vorgehen darstellt.
Da gibt es aber ein paar Probleme, wenn man es anders machen möchte:
Zum Einen kann man davon ausgehen, daß viele Leute lügen - je höher
der Druck ist, umso mehr. Zum Anderen vermute ich mal, daß die Kurden
nicht gerade üppige Resourcen haben, um eine zuverlässige
Einzelfallprüfung durchzuführen. Während die Religionszugehörigkeit
vielleicht noch relativ einfach feststellbar ist, ist das, was Du
verlangst, _viel_ komplizierter. Für sowas ist im Krieg normalerweise
einfach kein Platz. Pech gehabt...
> Bestrafung auf Verdacht wird nicht richtiger, wenn die Angst grösser
> oder berechtigter wird.
Was heißt hier "Bestrafung"?
> Und ich bin auch nicht damit einverstanden,
> dass die USA Verdächtige mit Drohnen tötet, Israel die Häuser von
> Verdächtigten zerstört oder hier alle Muslime für die Taten der
> Fanatiker verantwortlich gemacht werden.
Klar, aber bitte beachte auch die unterschiedlichen Möglichkeiten der
jeweiligen Gruppen, es anders zu machen. Die USA und Israel hätten
mehr Möglichkeiten, ihr Verhalten zu ändern, weil sie es sich ganz
einfach finanziell leisten könnten. Für Erika Mustermann ist es schon
deutlich schwieriger, die tatsächlichen Einstellungen ihrer Nachbarn
zu prüfen, wenn sie sich unsicher fühlt, zumindest dann, wenn sie ihr
sonstiges Leben weiterführen will.
> GoC schrieb am 29. August 2014 13:49
> > Eine ethnische Säuberung läge aus meiner Sicht erst vor, wenn man
> > diese Leute aus ihren Wohnungen vertreiben würde. Aber man muß diesen
> > Leuten vorhalten, daß sie fast freiwillig in die falsche Richtung
> > gegangen oder sogar auf der falschen Seite gekämpft haben. Wenn sie
> > stattdessen gleich ins Kurdengebiet geflohen wären, sähe die
> > Situation vermutlich anders aus.
>
> Ich habe mich ja ohnehin mehr geärgert über die Euphemismen
> westlicher Regierungen, als über die tatsächlichen Vorkommnisse. Ich
> bringe ja auch ein gewisses Verständnis dafür auf.
Ok, dann hatte ich Dich falsch verstanden.
> Es ändert aber nichts daran, dass eine rein auf Religion basierte
> Entscheidung – ohne konkreten Verdacht, Einzelfallprüfung und
> stichhaltigen Beweisen – ein rassistisches Vorgehen darstellt.
Da gibt es aber ein paar Probleme, wenn man es anders machen möchte:
Zum Einen kann man davon ausgehen, daß viele Leute lügen - je höher
der Druck ist, umso mehr. Zum Anderen vermute ich mal, daß die Kurden
nicht gerade üppige Resourcen haben, um eine zuverlässige
Einzelfallprüfung durchzuführen. Während die Religionszugehörigkeit
vielleicht noch relativ einfach feststellbar ist, ist das, was Du
verlangst, _viel_ komplizierter. Für sowas ist im Krieg normalerweise
einfach kein Platz. Pech gehabt...
> Bestrafung auf Verdacht wird nicht richtiger, wenn die Angst grösser
> oder berechtigter wird.
Was heißt hier "Bestrafung"?
> Und ich bin auch nicht damit einverstanden,
> dass die USA Verdächtige mit Drohnen tötet, Israel die Häuser von
> Verdächtigten zerstört oder hier alle Muslime für die Taten der
> Fanatiker verantwortlich gemacht werden.
Klar, aber bitte beachte auch die unterschiedlichen Möglichkeiten der
jeweiligen Gruppen, es anders zu machen. Die USA und Israel hätten
mehr Möglichkeiten, ihr Verhalten zu ändern, weil sie es sich ganz
einfach finanziell leisten könnten. Für Erika Mustermann ist es schon
deutlich schwieriger, die tatsächlichen Einstellungen ihrer Nachbarn
zu prüfen, wenn sie sich unsicher fühlt, zumindest dann, wenn sie ihr
sonstiges Leben weiterführen will.