"Das neue `Bürgergeld`, das dem Papier zufolge ‚anstelle der bisherigen Grundsicherung« eingeführt werden soll, wird kein Grundeinkommen sein, schon gar kein bedingungsloses Grundeinkommen. Letzteres würde ja an alle Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt, ungeachtet ihrer Einkommen oder Vermögen", hat auch der Spiegel erkannt.
Schönes Wortspiel, nimmt man die Bezeichnung des ehemaligen Nachrichtenmagazin als wörtliche Metapher, dann verwendet die Autorin das Sturmgeschütz der deutschen Bourgeoisie als Hebel für einen Witz auf Kosten des "Souverän", der sich nach meinem Empfinden zu recht schämen müsste.
Wer künftig das "Bürgergeld" bekomme, werde auch weiterhin seine Wohnkosten nachweisen müssen - und womöglich auch weiterhin gezwungen sein, sich eine günstigere Bleibe suchen zu müssen, heißt es in dem Nachrichtenmagazin zu den geplanten Reformierung von Hartz IV. Im Grunde würden dort lediglich die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebenen Kriterien umgesetzt.
Darüber wissen mutmaßlich die wenigsten Bürger bescheid, handelt es sich doch weniger um vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Kriterien, sondern mehr um eine Feststellung grundgesetzwidriger staatlicher Praxis (die allerdings so fest gestellt scheint, dass selbst angebliche Demokraten darüber hinweg sehen).
"Bürgergeld bleibt Hartz IV. Hartz IV ist erst dann abgeschafft, wenn die Sanktionen abgeschafft wurden. Alles andere ist Etikettenschwindel", sagt dazu Thomé.
Sah und sehe ich genau so. Was die Etikette "Bürgergeld" entbirgt ist der langfristige Sinn der (grundgesetzwidrigen, undemokratischen) "Eingliederung" von (ehemals) "Hartz IV Empfängern", die nun zu (staatlich anerkannten) "Bürgern" avancieren - von der Position eines mündigen Bürgers müsste einem vor dem Spiegel endlich mal ein Licht aufgehen...?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.10.2021 14:31).