Die Finanzindustrie ist der wichtigste Teil der US-Volkswirtschaft. Mit Finanzbeteiligungen und -transaktionen in der ganzen Welt aus Geld mehr Geld zu machen und zwar zuverlässig und dauerhaft verlangt eine uneingeschränkte Machtposition auf den internationalen Finanzmärkten. Als Mit- und Gegenspieler sind nur kleine Player erlaubt. Kapitalstarke und eigenständig agierende Konkurrenz stellt eine grundlegende Gefährdung dieses Geschäftsmodells dar.
In der staatsinterventionistisch regulierten Volkswirtschaft Chinas hat sich aber eben diese Konkurrenz aufgebaut. Um Chinas endgültigen Aufstieg zur wirtschaftlichen Supermacht zu stoppen, kann man es aber nicht militärisch besetzen, man muss es ökonomisch und politisch isolieren.
Und niemand anders als der grosse geopolitische Kopf der US-Demokraten, Zbig Brzezinski, hat die Strategie für ein "New American Century" entwickelt. Die Türkei und vor allem das als Rohstoff- und Nahrungsmittel-Background Chinas wichtige Russland müssen aus der Kooperation mit China herausgelöst und unterwürfiger Teil eines "Larger-West"-Bündnisses werden. Brzezinskis letztes Buch "Strategic Vision - America and the crisis of global power" - auf deutsch durfte/konnte es nicht erscheinen - enthält bereits eine Karte, in der in der Nordgrenze China sich eine "Russian Army" am "Enclosure of China" beteiligt.
Dummerweise verlangt das in Russland wiederum einen Regime-Change, den Brzezinski durch eine Eliten-Revolte des Geldadels in Moskau und St. Petersburg hofft zu erreichen. Die verhängten Reisebeschränkungen und Kontopfändungen sollten diese Gruppe gefügig machen. Der Erfolg blieb aus. Jetzt hofft die US-Finanzoligarchie auf eine grundlegende Schwächung Russlands durch den Krieg in der Ukraine. Für diesen Krieg sind daher nur zwei Szenarien vorstellbar: Ein jahrelanger Abnutzungskrieg oder eine dramatische Eskalation. Eine haltbare Waffenstillstands- und Friedensregelung werden die USA und ihre Vasallen nicht zulassen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.05.2023 07:56).