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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Homo-Ehe war auch eine Chance, das Konzept "Ehe" zu hinterfragen.

Und wurde leider vertan, indem man das tradierte Konzept "Ehe" jetzt einfach auch den Homosexuellen überstülpte. Wirkt auf den ersten Blick liberal.

Ich persönlich wollte nie heiraten, und werde auch nie heiraten, egal ob ichs kann. Was mir immer wichtig war, das es Regelungen gibt, die von allen staatlichen und gesellschaftlichen Instanzen und Organisationen akzeptiert werden, die es mir erlauben meinem Partner zu helfen, im Krankheitsfalle auch für ihn Entscheidungen zu treffen, in seinem Interesse vollberechtigt handeln zu können, wenn er es selbst nicht kann und auch umgekehrt. Dafür braucht man nicht zwingend eine Ehe.

Diese Rechte wurden tradiert bis vor wenigen Jahren bei uns an den Status des Ehepartner, Eltern, oder Kind zu sein, gebunden. Dabei fielen sämtliche, dem nicht entsprechende Beziehungsformen unter den Tisch. Darunter haben seit Generationen heterosexuelle und homosexuelle Partnerschaften gelitten. Sobald die "heiligen Sakrament der Ehe" man selbst verweigert hat, oder sie einem verweigert wurden. Ob das Ganze in ner Kirche oder nem Standesamt statt fand, basiert auf der selben Denke. Geändert wurde das zum ersten mal in Deutschland am 01.08.2001 für Homosexuelle, ab da gab es die Möglichkeit der eingetragenen Partnerschaft, und NUR für Homosexuelle! Und wurde am 01.10.2017 schon wieder beendet.

(seit 1. August 2001; ab dem 1. Oktober 2017 keine Neubegründungen mehr möglich) wiki

"Seit 1999 gibt es in Frankreich mit dem Zivilen Solidaritätspakt, auch genannt PACS, eine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleich- und gemischtgeschlechtliche Paare. In Frankreich feiert der PACS große Beliebtheit, besonders bei heterosexuellen Paaren, 96 von 100 PACS-Paaren sind heterosexuell."

und

"Helga Ratzenböck und Martin Seydl aus Österreich setzten sich seit Jahren vor Gericht für die eingetragene Lebenspartnerschaft in Österreich ein, sie wollten sich verpartnern und dürfen dies nicht. Sie scheiterten zwar vor dem europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, hatten jedoch mit ihrer Beschwerde wegen Diskriminierung wegen ihrer Sexualität vor dem österreichischen Verfassungsgerichtshof Erfolg. Nach dem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes wurden sowohl Ehe als auch Eingetragene Partnerschaft sowohl für Homosexuelle als auch für Heterosexuelle geöffnet." wiki

Interessant daran finde ich, während in vielen Ländern noch die Diskussion über die "eingetragene Partnerschaft" noch läuft, ist sie in Deutschland seit 2017 beendet - denn jetzt dürfen ja Homosexuelle heiraten, die eingetragene Partnerschaft, die sowieso nur für Schwule und Lesben möglich war, gibts jetzt für alle nicht mehr - Ist das wirklich progressiv?

Was ist die Geschichte der Ehe?

Eine sehr dunkles Kapitel, wie ich finde. Heute weiß jeder, wenn die Liebe vorbei ist, die Beziehung unrettbar gestört, dann ist es besser für alle Beteiligten man trennt sich, als sich den Rest des Lebens zur Hölle zu machen. Ca. 50% aller Ehen in Deutschland werden geschieden, es ist also kein Nischen-Phänomen. Erst in den 70ern des 20. Jahrhunderts wurde ein gesetzlich privilegiertes Sklavenverhältnis, begründet mit dem Status Ehepartner aufgelöst. Jeder kennt das, Vergewaltigung in der Ehe gab es nicht, denn schließlich ist das ja das Recht des Mannes, sehr mittelalterlich. Seit sämtliche Bürgerrechte formal auch für Frauen galten, fand man subtile andere Regelungen, die zu unterbinden - der Mann war in allen Belangen der ökonomischen Autonomie der Frau die Schaltzentrale - er konnte der Frau die Aufnahme einer Arbeit untersagen, er konnte ihr Konto kündigen und sie vergewaltigen ... und anstatt sich von dieser dunklen Vergangenheit zu lösen, in gesellschaftlicher Debatte sich damit zu beschäftigen, was ist denn der Teil den Gesellschaft durch Abmachungen sinnvoll zu einem gelingendem Leben von Partnerschaften beitragen kann, was denn das sein könnte ... öffnet man lieber alte, tradierte Normen auch für Homosexuelle, die auf archaischen Besitzinstinkten fußen, jetzt auch für Schwule und Lesben ... ist das tatsächlich liberal, progressiv?

Gemeinschaften zu schützen ist sicher das erhabendenste Prinzip von Gemeinschaften, aber basierend auf archaischen Prinzipien und das Eigentumsrecht? Ist eine moderne Zivilgesellschaft nicht mehr, als ein vertraglich zugesicherter Eigentumsakt? Kann die Homo-Ehe so betrachtet nicht sogar ein gesellschaftlicher Rückschritt sein?

Edit: ja, doch einiges ...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.02.2020 14:33).

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