Ja, wenn man von der Vorstellung ausgeht, dass die jetzige Rentnergeneration ihre Renten aus "Rentenkassen" beziehen, in die sie zuvor eingezahlt haben.
Das ist aber im Umlage-finanzierten Rentensystem nicht so. Hier werden die Renten aus der Arbeitsleistung der aktuell Erwerbstätigen finanziert. Die wichtigste Vorleistung für dieses System leisten insofern Eltern, die Mühe und Kosten der Kindererziehung auf sich nehmen. Dass Kindererziehungszeiten gegen den Widerstand der DGB-Gewerkschaften(!), aus deren Kreisen auch der Autor kommt, mit ca. 80 Euro bei der Rentenversicherung anerkannt werden, ist eher schäbig als grosszügig.
Ähnliches gilt auch für die sog. Ostrenten Die jetzige Rentnergeneration in Ostdeutschland hat mit ihrer Arbeitsleistung für das (bescheidene) Auskommen der Rentner in der seinerzeitigen DDR gesorgt. Es war wie im Westen ein umlage-finanziertes Rentensystem, auch wenn die Verrechnung über den Staatshaushalt erfolgte.
Das deutsche Rentensystem leidet in den letzten Jahren vor allem unter der sich öffnenden Schere zwischen Kleinrenten und Spitzenrenten in Folge der stets nur prozentualen Rentenerhöhungen. Dagegen ist es In vielen EU-Ländern selbstverständlich, dass die Kleinrenten, zumindest zum Inflationsausgleich, stärker angehoben werden wie die übrigen Renten. Gegen eine Renten-Sockelung, für die der Staatszuschuss die Basis wäre, wenden sich aber gerade die DGB-Gewerkschaften als Vertreter der gut entlohnten Beschäftigten grosser Konzerne und des öffentlichen Dienstes.