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  • Boomerang_66

846 Beiträge seit 25.08.2019

Was spricht gegen faktenbasierte Artikel?

"Umgekehrt würde eine Impfpflicht und einer Durchimpfung der Bevölkerung sehr schnell eine weitgehende Rückkehr zur Normalität und eines freien selbstbestimmten öffentlichen Lebens zur Folge haben."

Kann man doch bereits beobachten, zum Beispiel bei den Briten. Die haben weitgehend Normalität und bis auf ca. 2% der Bevölkerung haben alle einen gewissen Schutz durch Impfung oder (noch besser) durchgemachte Erkrankung. Das führt dann zu einer höheren Inzidenz als wir zur Zeit haben und dementsprechend auch zu ca. 50% mehr Coronatoten, umgerechnet auf die Bevölkerung sogar eher 100%.

Kann man meinetwegen gern so machen, ob wir nun versuchen die Inzidenz wieder niedriger zu bekommen, oder ob wir wie die Briten öffnen, nachdem wir durch Verzicht auf viele Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere Tests, ohnehin schon eine nicht mehr ohne weiteres kontrollierbare Welle haben - ich mach beides gern mit!

Aber diese verlogene propagandistische Argumentation wie im Artikel geht mir gehörig auf die Nerven! Die Fakten sind doch mittlerweile hinlänglich bekannt:

1. Die Impfung mit den derzeit zugelassenen Impfstoffen ist gegen Delta einfach nicht effektiv genug, um die Inzidenz niedrig zu halten, wenn man auf weitere Maßnahmen verzichtet. (Ok, hat das RKI bis vor Kurzem strikt geleugnet, aber die amerikanische CDC sagt das in Übereinstimmung mit dem Stand der Wissenschaft schon seit Ende Juli/Anfang August).

2. Die Wirkung der Impfung lässt schnell nach, mit Biontech beträgt der Schutz gegen eine symptomatische Infektion nach 7 Monaten noch gut 20%, der gegen einen schweren bis tödlichen Verlauf noch gut 40%.

3. Auch ein frischer Impfschutz senkt das Risiko eines schweren Verlaufes im Schnitt nur um etwa den Faktor 10, grad bei den besonders gefährdeten Alten sogar nur um etwa den Faktor 5.

4. Das Alter spielt für das Risiko eines Menschen eine weit größere Rolle als der Impfstatus, junge gesunde Menschen haben auch wenn sie ungeimpft sind ein niedrigeres Risiko als geimpfte Menschen, die eine oder gar mehrere Generationen vor ihnen geboren wurden.

5. Das Risiko der Impfung kann man bei jungen gesunden Menschen daher keinesfalls vernachlässigen. Am besten verträglich ist noch die Biontech Impfung, aber bei jungen Männern führt auch die so häufig zu einer myokarditis, dass niemand seriös sagen kann, ob für die die Impfung oder die Erkrankung das größere Risiko ist.

6. Die Impfung trägt durchaus zum Fremdschutz bei, aber das tun Tests und Masken (insbesondere FFP2) ebenfalls. Was spricht also dagegen, den Menschen wie bisher die Wahl zu lassen, auf welche Weise sie zum Fremdschutz beitragen möchten?

Generell begrüße ich jede Diskussion über den richtigen Weg durch die Pandemie, aber die sollte schon faktenbasiert erfolgen. Unangenehme Erkenntnisse/Fakten einfach auszublenden, wie der Autor es macht, ist definitiv nicht hilfreich. Weit besser sind sachliche Artikel wie die von Professor Kolenda!

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