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  • FünfVorHalbZwölf

mehr als 1000 Beiträge seit 14.10.2016

Was ist denn mit dem Zitelmann los?

Dass er sich nun wissenschaftlich mit seiner devoten Bewunderung Maximalstvermögender auseinander setzt, vermag ja nicht mal zu wundern, ist eher so folgerichtig wie sein flammendes Bekenntnis zum entfesselten Neoliberalismus.

Nein, was mich jetzt wirklich überrascht hat, ist seine en passant eher nur hauchweise angedeutete Distanzierung von Donald Trump und später, deutlicher, von Marine Le Pen.
Potzblitz, das sind doch gerade 2 von dem Schlage, die derzeit von einer fatalen Welle hochgeschwappt werden, deren Grundimpuls in der Zeit kurz nach dem Exitus des Realsozialistischen Systems zumindestens in Europa von Diskursen ultrarechter Theoretiker ausging, die Morgenluft witterten, nationalen und völkischen Ideen wieder das Feld zu bereiten. Und wer segelte im deutschen Sprachraum vorneweg mit im direkten Kielwasser Ernst Noltes, machte sich einen Namen (und ersten Doktor) als Hitlerrelativierer, um dann bei Ullstein den ganzen diffus liberal bis konsertvativen Laden auf strammrechts zu trimmen und zum Forum einer unterm Strich neofaschistischen Intellenzija zu machen? Ganz zufällig hieß der nämlich auch Rainer Zitelmann. Damals eine ganz ganz fette Spinne im braunen Netz.

Wie's der Zufall so will, habe ich vor einiger Zeit gerade einen Spiegel-Artikel aus dieser Zeit verlinkt:

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Die-Sprache-der-besorgten-Buerger/Ergaenzend-nicht-ohne-zu-erwaehnen-dass-bei-mittlerweile-540-Postings-die-Ueber/posting-29725782/show/

Da ich fürchte, dass realSnort mit seiner Replik, das würde sowieso keiner lesen, ziemlich richtig gelegen hat, hier nochmal direkt das Stück Spiegel von 1994:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13683956.html

Vielleicht interessiert's ja jetzt schon eher wen, um sich ein Bild davon zu machen, was für ein Vogel das ist, bzw. war (?), denn entweder lügt er wie gedruckt und frisst schon seit Wochen pfundweise Kreide, oder sie haben ihm das Gehirn gewaschen, anders ist es schwer erklärlich, wieso er jetzt so abfällig von Trump und Le Pen spricht.

Da steht übrigens auch noch Erhellendes zu seinem Wirken bei Ullstein, der Artikel ist von Otto Köhler und sollte damit auch den qualitativen Ansprüchen derjenigen genügen, die dem Spiegel mit einigem Recht auch damals schon nicht mehr trauten:

http://www.zeit.de/1994/01/achtung-tueroeffner-von-rechts

Appetizer:

Zur Zeit sind es für ihn – welche Erfahrungen mag der Ärmste gemacht haben – vor allem die Frauen, die zu kritisieren ein Tabu sei. Das beklagt er heute in seiner Geistigen Welt, das beklagte er schon in einem Interview mit der Jungen Freiheit. Im Zentralorgan der Jungnazis legte er im Juli eine Lebensbeichte ab. Den Jungfaschisten eröffnete der Exmaoist Zitelmann, ihm gehe es darum, "jene Seiten des Nationalsozialismus wahrzunehmen und zu verstehen, die ihn für viele Zeitgenossen so attraktiv erscheinen ließ".

Damit war er bei dem Thema, das ihn zur Zeit so sehr bedrängt. Zitelmann erläutert Hitlers junger Truppe, sowohl Marxismus als auch Faschismus seien "im Moment" keine ernst zu nehmende Gefahren, und bekennt: "Ich glaube, daß im radikalen Feminismus, der auch einen ‚neuen Menschen‘ will und einen radikalen Egalitarismus predigt, eine erhebliche Gefahr steckt."

Womit nu auch noch gleich geklärt ist, wo dem Hadmud seine Angst mal hergekommen ist...

Edit: Überhaupt lassen sich eigentlich die meisten Motive der heutigen Blutschweißundtränenbürger als vieltausendfach kollektives Nachempfinden aller damaligen Leiden des jungen Z. interpretieren, um den Mann auch mal richtig zu würdigen. Vielleicht will er den armen Menschen ja auch nur ein Stück Hoffnung schenken, zum Ausgleich. Man soll ja nicht immer nur das Schlechteste annehmen von Anderen...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.03.2017 20:34).

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